Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 26
(PDF, 233 MB)
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26 Psydiisdtoe Studien. LI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1924.)

noch sich die Phänomene stärker entwickelt hatten, hörte ich den
Scheich neben mir fortwährend die russischen Worte „Smirno! Smirno
!" murmeln, d. h. beruhige dich! beruhige dich! So! dachte ich
bei mir. es scheint doch, daß meine Befürchtungen berechtigt waren.
Die Phänomene verstärkten sich, ich hatte den Eindruck, als habe
sich über unseren Köpfen eine chaotische Energiemasse gebildet, aus
deren Dunkel die Lichtpunkte entstanden waren und aus welcher
phosphoreszierende Schlieren und sich herabsenkende schwach leuchtende
Teile von Flächen heraustraten. Vor meinem Nachbar zur Rechten
sah ich, wie in der ersten Sitzung zwei mit hellen, leuchtenden
runden Flächen versehene Lippen sich bilden, weiche deutlich arabische
Worte murmelten. Der Araber antwortete in dem nun vor sich
gehenden Zwiegespräch. Es wurden ausgesprochen übertriebene, an
Schnalzen erinnernde Kußlaute hörbar, die Lippen senkten sich zuweilen
auf die Stirn meines Nachbarn. Unterdessen hatte sich um die
Lippen herum ein struppiger orientalischer Bart gebildet, den ich
deutlich sah, auch schienen Nase und Augen vorhanden zu sein. Mein
Nachbar hatte auch eine vermummte Frauengestalt gesehen, ich nicht.
Damit schloß die Sitzung ab, indem das Medium erwachte. Nach der
Sitzung teilte mir mein Nachbar auf Anfrage mit, daß er an beiden
Oberarmen angefaßt und sehr heftig gepreßt worden war. Wie erwartet
, hatte sich der Vampyrismus weiter ausgewirkt.

Im allgemeinen scheint diese Sitzung günstig auf die mediale Prä-
disposilion des Herrn G. gewirkt zu haben, denn — wie mir Herr
Dr. Geley am nächsten Tage mitteilte — war eine an demselben Tage
um 149 Uhr in der Wohnung des bekannten Hellsehers, Herrn Ingenieur
Ossowietzki, stattgehabte Sitzung sehr ergiebig. Außer Berührungen
, Auftreten von Leuchterscheinungen und Gesichtern, war
ein schwerer Sessel über die Köpfe der Teilnehmer hinweg teleki-
nelisch gehoben worden. —

Wie ein roter Faden zog sich durch alle Vorträge und Verhandlungen
auf dem Kongreß die Forderung, die spiritistische Auffassung
der Phänomene als Arbeitshypothese evtl. wohl zuzulassen, ihre voll-
werlige Annahme jedoch im Interesse der Wissenschaftlichkeit so weit
wie nur irgend möglich für den äußersten Fall hinauszuschieben.
Nun scheint mir von diesem Gesichtspunkte aus bei den geschilderten
Erlebnissen der ganze psychische Untergrund von einem normalen
Geschehnis, wie es sich einem psychologisch gut beobachtenden Forscher
darstellt, sich so gut wie gar nicht zu unterscheiden. Nur daß das
vom Medium hervorgerufene psychisch-energetische Kraf Md (i h habe
dafür vorläufig keine bessere technische Bezeichnung) sonst vielleicht

Erregung Zeitung und Handschuhe im Zimmer herumstreute, ohne sie
auf den Platz zurückzubringen, während es in der letzten Sitzung,
wie es scheint, das Taschentuch hübsch sauber wieder an die alte
Stelle zurücklegte. Leider weiß ich es nicht mehr genau, ob die Berührung
mit dem Taschentuch vor oder nach der Pause erfolgte.
Der erste Teil der Sitzung war jedenfalls psychisch ausgeglichener,
im zweiten wurde ja der Scheich etwas vorgenommen.


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