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Lebrecht: Experimente mit dem brasilianischen Medium Mme. Prado. 27
nur an dem Ausdruck von Gesicht und Augen, wie auch an dem
ganzen Benehmen der Beteiligten bemerkbare Kundgebungen und Bewegungen
des Unterbewußtseins — durch welches ja auch der Ablauf
der vollbewußten Vorgänge mit bestimmt wird — durch besondere
Phänomene kenntlich gemacht hat. Sympathie und Antipathie, Aerger
und Freude, Harmonie und Disharmonie äußern sich in realen Handlungen
mechanischer Natur in Worten, Lauten, Lichterscheinungen;
Auftreten von Gestalten und dergleichen, an denen die Psyche aller
Anwesenden offenbar meist teilnimmt. Den Feinheiten dieser psychischen
Ergüsse, besonders den sich in Schabernack äußernden, vermögen
wir noch nicht zu folgen. Jedenfalls haben wir es hier in
erster Linie mit im Grunde genommen psychologischen Problemen
zu tun, deren innerste Tiefen vielleicht unfaßbar sind. Daraus ergibt
sich auch die praktische Folgerung, die, wie mir scheint, nicht immer
gebührend beachtet wird, daß die metapsychische Manifestation nur
eine äußere Erscheinung eines mehr oder minder tiefen psychischen
Vorganges ist. Es genügt also nicht, wie manche antimeiapsychische
P'orscher es «sich denken, Kontrollmaßregeln zu ersinnen, sich hinzusetzen
und zu warten, daß etwas geschehe. Der psychische Vorgang
muß gleichfalls zielbewußt eingeleitet oder müssen zum mindesten
die günstigen Bedingungen geschaffen werden, welche für den Ablauf
reichlich zur Verfügung stehender, zum automatischen Ablauf bereiter
psychischen Spannungen erforderlich sind.
Experimente mit dem brasilianischen Medium Mme. Prado.
Übersetzt von. Frau Df; med. Leb recht (Marburg a L*)
Unter diesem Titel berichteten wir in der „Revue Metapsy-
rhique" vom März/April 1922 (Seite 132—138) über verschiedene
bemerkenswerte Phänomene der Mme. Prado, der Frau des
Apothekers Euripedes Prado on Beiern do Para in Brasilien. Wir
entnahmen unsere Berichte sowohl einer großen Anzahl von südamerikanischen
Zeitschriften als auch einem an Dokumenten
reichen Buche: ,,Trabalho dos Mortos" von M. Nogueira de Faria.
Wir betonten stets, daß die Kontrolle den Zeugnissen nach so
streng wie möglich war. Außerdem erwähnten wir die wi&sen-
schaftliche Kompetenz der Personen, die in dem Buch von
M. Nogueira de Faria die Tateäehlichkeit der geschildertes
Phänomene bestätigen. Den Schluß formulierten wir wie folgt:
„Wir erklären, daß dieser Auszug im Vertrauen auf die wissenschaftlichen
Autoritäten Brasiliens, welche die Berichte unterschrieben
haben, veröffentlicht wird und daß wir die ganze Verantwortung
für das Gesagte den Ärzten überlassen, deren Namen
wir angegeben haben. Im Interesse der Wissenschaft und der
*) Revue Metapsychiqne 1923, Nr. 1, S. 40. Pas ausgezeichnete Medium
i»t eider das Opfer eines tödlichen Automobiluufalies geworden. Red. .
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