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Lebrecht: Experimente mit dem brasilianischen Medium Mme. Prado. 35
Phänomene tatsächlich überzeugten. Von welchen Gesichte-
punkten ich das Beobachtete auch betrachte, so bleibt für Betrug
kein Gedanke übrig. Sie können von meinen Aussagen
Jeden beliebigen Gebrauch machen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Dr. Joao Pontes de Carvalho.
Zu gleicher Zeit mit diesen Dokumenten erhielten wir einen
interessanten Brief von Herrn Fred Figner, dem wir folgendes
entnehmen:
„Ich kehrte auf den Wunsch meiner Frau nach Parä zurück
und wohnte dort einer Sitzungsreihe mit vollständigen Materialisationen
bei. Im Laufe dieser drei Sitzungen — die in ganz
kleinem Kreise stattfanden: meine Frau, drei meiner Töchter,
einige Freunde und ich waren nur anwesend — materialisierte
sich meine (verstorbene) Tochter Rachel, sprach mit uns, umarmte
uns, ging, die Arme verschränkt, mit der Tochter der
Frau Prado auf und ab und gestattete meiner Frau und meinen
Töchtern, ihre Hand zu streicheln. Mir gestattete sie das nicht,
aber zog meine Hand zu sich und küßte sie. Sie dematerialisierte
sich in einem Käfig, dessen Schloß ich versichert hatte,
nachdem ich eine Schüssel mit kochendem Paraffin und eine
mit kaltem Wasser hineingestellt hatte, und hinterließ uns einen
Fußabdruck. Wir ließen den Käfig keinen Moment aus den
Augen. Rachel materialisterte sich dreimal vor unseren Augen
in einer Entfernung von ungefähr einem Meter. Am Ende der
einen Sitzung versuchte sie, sich mit ihrer Schwester Leontine
zu messen, die heute meine älteste Tochter ist. Zu diesem
Zwecke stellte sie sich Rücken an Rücken mit Leontine, steckte
ihre Arme durch die ihrer Schwester, sie fest an sich ziehend.
Meine Frau konstatierte, daß Rachel um einen Finger breit
größer war. Leontine protestierte und meinte, Rachel sei bei
Lebzeiten viel größer gewesen als sie. Dann bat sie ihre
Schwester, die Armverschränkung einen Moment zu lösen, damit
sie ihre Schuhe ausziehen könne, weil das Phantom keine
Absätze hätle, und verschlang dann wieder ihre Arme mit
denen Rachels. Jetzt war in der Tat das Phantom um drei
Finger breit größer als die Lebende, wie das der Wirklichkeit
entsprach."
Die Zeitschrift „Der Reformador" sagt darüber: „In der
Sitzung bat eine anwesende Person einen Namen zu nennen,
der von der ,Entii<§' auf den Arm des Mediums geschrieben
werden sollte. Dr. Pinheiro Filho schlug ,Amor* vor. Das
Medium hatte seinen nackten Arm auf den Tisch gelegt und
kündigte, nachdem es einen gewissen Spannungszustand her-
gestellt hatte, an: f Jetzt wird geschrieben/ In einigen Sekunden
3*
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