Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 42
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0046
42 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1924.)

Wir wollen nun einmal sehen, was es von Irrationalem in der
Welt gibt, uns dabei imeier vor Augen haltend, daß natürlich
nicht immer genau zu sagen ist, ob es sich um prinzipielle Grenzen
des Rationalen handelt oder nur um zeitliche, durch unser
mangelhaftes Wissen bedingte. Es liegt in der Natur der Sache>
daß sich das Irrationale nur aufzeigen läßt, und daß man nicht
viel darüber sagen kann, denn sonst wäre es nicht mehr irrational,
da unsere Sprache nur für Rationales geschaffen und anwendbor
ist.

Schon in unserer Wahrnehmung haben wir irrationale Bestandteile
. So ist es rational durchaus nicht durchschaubar, wieso
Ätherwellen von einer gewissen Frequenz eine Farbenempfindung
von einer bestimmten Qualität bei uns hervorrufen. Diese
Entsprechung ist tatsächlich vorhanden und gesetzmäßig, ohne
daß wir jedoch den Zusammenhang begreifen. Wie hier schon
in der Wahrnehmung das Problem der Qualität auftaucht und
ungeL'st bleibt, so ist es bei allem Psychischen, das Qualitative
bleibt auf dem Boden des naturwissenschaftlichen Rationalismus
unlösbar. Beim Seelischen tritt uns dann welter noch das große
Problem des Zusammenhanges von Leib und Seele entgegen»
die Frage, wie wirkt der Leib auf die Seele und umgekehrt die
Seele auf den Leib? Auch hier liegen wohl prinzipielle Grenzen
des Rationalen.

Besonders rätselvoll, ja irrational ist vieles an den Kategorien
des menschlichen Denkens. Hier können wir vieles nur feststellen
und als Tatsache hinnehmen. Wir sind genötigt, den
Raum als ein dreidimensionales Gebilde aufzufassen, warum
aber der Raum drei Dimensionen hat, die wir uns auf einander
senkrecht stehend denken, wissen wir nicht. Das gleiche läßt
sich von dem eigenartigen Verhältnis des Raumes zur Zeit sager^
wobei die Raumdimensionen auf der Zeit gewissermaßen senkrecht
stehen und von ihr durchquert werden, dazu kommt das
gleichmäßige Fließen der Zeit mit ihrer Nichtumkehrbarkeit
Warum das alles und worauf beruht es? Mancher wird vielleicht
verwundert sein, daß ich diese Frage stelle und etwas Merkwürdiges
darin finde; das sei eben so, da sei wei er nichts
wunderbares dran, und solche Fragen seien .nutzlos, ja sinnlos.
Dieser Kritik an den Fragen liegt das ganz richtige Gefühl zugrunde
, daß unser Verstand hier versagt, deshalb stellt man die
Fragen überhaupt nicht; darum werden die Fragen aber nicht
sinnlos und auch nicht unnütz, es ist recht nützlich, sich einmal
über die Reichweite des Verstandes klar zu werden. Was von
diesen Kategorien der Anschauung gilt, gilt in womöglich noch
erh htem Maße auch von den übrigen Denkkategorien, auch sie
müssen wir hinnehmen, wir können die Fragen nicht beantworten,
warum diese Kategorien nun einmal so und nicht anders sind;
das gleiche gilt von den Naturgesetzen. Und außerdem steht der


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0046