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M I T T E I L UN GEN
der Deut/dien Gefellfdiaft für wiffenfdiafilichen Okkultismus
Zafdtrif1en,die Mitieilungen beireffend. Jindan denSchriftführerHerrn
Dr. med iValiher Kröner, Charlotten bürg, B erliner Sir S4, zu richten.
Nr. 1 Januar 1924
Zum neuen Jahr.
Die Mitteilungen der D. G. W. O. treten mit diesem Heft in ihren
zweiten Jahrgang ein. Das Interesse, das unseren Blättern entgegen-
febracht worden ist, die Freunde, die sie unserer Sache gewonnen
aben, die Anregung zur Kritik und zur experimentalen Forschung, die
von ihnen ausgegangen ist, die Stärkung das Zusammenhalts in der
Gesellschaft trotz schwerster Zeiten, die wir dem Vereinsorgan verdanken
, läßt uns annehmen, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden
, und gibt uns die Zuversicht auf eine ständig steigende Tendenz
des wissenschaftlichen Niveaus unserer Gesellschaft und ihrer Veröffentlichungen
.
Auch der im 1. Heft ausgesprochene Gedanke, den Rahmen der
D. G. W. O. weiterzuspannen, vvird hoffentlich mit zunehmender Konsolidierung
! unserer heimischen Verhältnisse an Popularität gewinnen.
Von Wien, Hamburg, Köln und Riga ist bereits unsere Anregung der
Verbandsbildung aulgegriffen und diskutiert worden. Der Zusammenschluß
der schon bestehenden experimentalwissenschaftlichen Gesellschaften
im Interesse eines regen geistigen Austauschs, der Veranstaltung1
eines innerdeutschen Kongresses, der Bildung einer einheitlichen For-
srihungs- und Kampffront, wird von den verschiedensten Seiten als
Gebot der Stunde erkannt.
Wir bitten daher nochmals diejenigen, die Interesse an organisatorischen
Fragen, Ortsgruppengründung, Zeitschriftenbeilage usw. haben,
sich mit der Schriftleitung in Verbindung zu setzen. Von Seiten der
D. G. W. O. wie der Herausgeber der „Psychischen Studien" und des
Verlags wird alles getan werden, diese Bestrebungen mit Rat und
Tat zu fördern.
Indem wir allen unseren Mitarbeitern und Freunden für ihre im
verflossenen Jahr bewiesene Treue danken, geben wir der Erwartung*
auf ein weiteres, ersprießliches Zusammenarbeiten unter den hoffentlich
glücklicheren Auspizien des Jahres 1924 Ausdruck. Die Schriftleitung.
Die Physik und Psychik des Spukes.
Von Dr. F. Q u a d e , Berlin-Zehlendorf.
(Nach einem am 25. io. 23 vor der D. 0. G. gehaltenen Vortrag.)
Die spontanen Spukerscheinungen, die an fcinen bestimmten Ort
gebunden sind, sind durch die animistische Hypothese fast nicht zu
erklären. Denn die Personen, welche an jenen Spukorten übersinnliche
Phänomene erleben, zeigen häufig nicht die geringsten medialen
Eigenschaften, also weder ein besonderes psychometrisches Vermögen,
das ihnen erlauben könnte, die Erinnerungsspuren zu lesen, die jenem
Orte anhaften könnten, noch die Fähigkeiten eines physikalischen Mediums
, das bei Sitzungen in jedem beliebigen Experimentierraum
seine besonderen Kräfte offenbaren kann. Vielmehr haben die, welche
einen Spuk beobachteten, in der Mehrzahl nur dieses einmalige, an
den speziellen C?t gebundene supranormale Erlebnis.
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