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62 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 1. Heft (Januar 1924.)
nimmt beide Füße von der Erde weg. Der Tisch bleibt unverrückbar
fest stehen, aber ein Tischbein bricht unter der Last von dem massiven
Eichenhol/tisch los. Fakir wird gebeten, des beschädigten Tisches wegen
seine Tischbewegungen zu mäßigen, was er auch prompt tut.
Vor der Sitzung hatte Herr M. mitgeteilt, ihm seien Enten gestohlen
worden. Einen Verdacht, wer der Täter sei, hatte er nicht
geäußert, auch hatte er die Zahl der Enten nicht angegeben.
Dr. St.: ,„Fakir, Herrn M. sind Enten gestohlen worden, weißt
du etwas darüber?"
F.: „Ja." (Dreimaliges lautes Klopfen in der Tischplatte.)
Dr. St.: „Wieviel Enten sind gestohlen?"
F.: Klopft achtmal.
Herr AI: „Stimmt."
Dr. St.: ,„Wer hat die Enten gestohlen?"
F.: „G..... und Sch.....•*
Herr M. hatte G.....als Dieb im Verdacht. (Pause.)
Dr. St. legt auf den etwa U/2 m vom Sitzungstisch enttemt stehenden
Schreibtisch eine Ziehharmonika, zwei völlig unbeschriebene Briefkarten
und ein Bleistift. Licht aus, Kette wie oben. Heftige Schläge im Tisch,
Fakir spielt einzelne Töne auf der Ziehharmonika. Dr. St. bltitt Fakir,
die Brieikarten zu beschreiben, und einen Gegenstand — vielleicht eine
Blume — auf den Tisch zu werfen. Nach etwa 2 Minuten lautes Klopfen.
Licht. Aaf dem Tisch liegt ein Alpenveilchen. Es wird festgestellt, daß
die Blutre aus einem Blumentopf stammt, der in einem geschlossenen
Zimmer steht, das durch Salon und Hausflur vom Sitzungszimmer
getrennt ist. In diesem Zimmer brannte Licht. Während des betr.
Vorgangs hielten sich drei Damen darin auf, die nichts an dem Blumenstock
bemerkt hatten. An der Pflanze im Blumenstock ist eine frische
Bruchstelle zu erkennen. Die apportierte Blüte ist ebenso rot wie die
anderen, nur weist sie etwa 2 mm breite weiße Ränder auf.
Auf dem Schreibtisch liegt nur noch eine Brief karte. Die zweite
ist trotz eifrigen Suchens nirgends im Zimmer zu finden.
Dr. St. stellt jetzt ein Grammophon, auf den Schreibtisch und zieht
es auf. Ein leerer Holzkasten wird auf den Tisch gestellt. Licht aus.
Ketten wie oben, aber Handkette ohne Tischberührung. Dr. St. bittet
F., das Grammophon spielen zu lassen, durch Beiseiteschieben eines
Hebels. F. wirft die Ziehharmonika auf dem Schreibtisch um, raschelt
in dem dürren Laub, das in einer Vase auf dem Schreibtisch steht,
trommelt im Tisch und plötzlich spielt das Grammophon. Auf Wunsch
stellt Fakir das Grammophon beliebig oft ab und läßt es ebenso wieder
weiterspielen. Lautes Trommeln im Tisch und Schreibtisch. Licht
Der Kasten ist noch leer. Auf der Briefkarte auf dem {Schreibtisch
steht in ganz feiner zitteriger unbeholfener Schrift: „M.____ hat am
meisten Fluid." Licht aus. Auf Wunsch hebt Fakir wiederholt
den schweren Eichentisch bei aufgelegten Händen über 1 m
hoch frei in die Luft. (Fuß- und Kniekette.) Frl. C. legt sich auf den
Tisch. An Frl. C. wird Kette gebildet. Auf Wunsch hebt F. Frl. C.
etwa 50 cm hoch in die Luft. Frl. C. gibt an, nirgends gespürt zu
haben, daß irgendein Teilnehmer versucht habe, sie mit Hilfe von
Muskelkraft zu heben. Licht.
Der leere Kasten wird wieder auf den Tisch gestellt. Licht aus.
F. wird gebeten, irgendeinen Gegenstand in den Kasten zu legen.
Heftige Schläge im Tisch. Kalter Lufthauch. Mehrere Teilnehmer werden
berührt und gestochen. Einige geben an, leuchtende Massen zu
sehen. Licht. Die voriier beschriebene Karte, die bisher immer auf dem
Schreibtisch lag, liegt neben dem Kasten auf dem Sitzungstisch. Im
Kasten liegt die vorher verschwundene Karte. Es steht mit sauberer
großer kräftiger Schönschrift darauf:
„M..... soll Fakiyr"
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