Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 67
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Schrenck-Notzing: Die deutsche Philosophie des 19. Jahrhunderts. 67

bung. Außerdem begründet er die psychologische Ästhetik. Nach Fech-
ner, dessen Anschauungen in manchen Punkten Swedenborg verwandt
sind, leben die nicht körperlichen Seelen im Jenseits fort. Der Tod
hat keine Bedeutung für die Seele. Der Gang der Welt ist nach
ihm ein rein mechanischer Prozeß, der nicht ein Letztes ist, sondern
bloßer Ausdruck des geistigen Geschehens in der Welt.

Vom Pantheismus zum Theismus gingen über der Sohn Fichtes,
Immanuel Hermann Fichte und sein wichtigster Fortbildner
Christian Hermann Weisse. Die Bedeutung Fichtes ist bis
zum heutigen Tage nicht erkannt worden, obwohl er die philosophische
Entwicklung um ein bedeutendes Stück gefördert hat. Seine Leistungen
liegen auf dem Gebiet der Metaphysik, Psychologie und Ethik. Nach
seiner Lehre wird die materialistische Annahme, daß die Seele lediglich
ein Ergebnis des Organismus sei, widerlegt durch die Tatsache
des Bewußtseins während der ganzen Dauer des Lebens, wobei die
Partikelchen des Organismus fortwährend wechseln. Tatsache ist dagegen
die Abhängigkeit der Seele vom Leibe. Der Leib ist der Ausdruck
der seelischen Eigenart und wird gestaltet durch die organische
Kraft, steht also den anorganischen Gebilden nicht gleich. Fichte steht
auf neovitalistischem Boden. Nach ihm hat die Seele nur zum geringen
Teil ein Bewußtsein von ihrem Sein. Er stellt bereits fest,
daß diese bewußtlosen Fähigkeiten das Gepräge instinktiver Sicherheit
und sogar größerer Vernunftgemäßheit tragen, als die bewußten.
Fichte fußt auf den Arbeiten von C a r u s, der ebenfalls die morphologische
Gestaltung des Organismus für verständlich hält, wenn
man sie als hervorgebracht durch die Seele ansieht. Nach Carus
liegt der Schlüssel zur Erkenntnis des Wesens des bewußten Seelenlebens
in der Region des Unbewußtseins. Die Ideen von Carus und
I. II. Fichte sind von Ed. von Hartmann mit größter Konsequenz
weiter verfolgt.

I. H. Fichte erkannte die Echtheit und allgemeine Bedeutung
der heute als parapsychisch oder paraphysisch bezeichneten supranormalen
Phänomene mit voller Klarheit, und versuchte bereits eine
philosophische Theorie derselben zu geben, was Schopenhauer
nicht gelang, trotzdem er für die Wahrheit mancher Gespenstergeschichten
eintrat. MaximilianPerty dagegen stand auf thei-
slischem Boden und erkannte sogar in seinen späteren Arbeiten die
spiritistische Deutung als die richtige an.

Charakteristisch für Fichte ist auch die Annahme eines realen
Zusammenhanges der menschlichen Seele mit dem göttlichen Geist,
der im Gebet, in der Andacht, der Inspiration und Ekstase zutage
tritt. Damit wird Fichte ein Vorläufer der modernen Religionsphllo-
sophie, wie sie von James, Oesterreich, Hailer und Scholz
vertreten wird.

Zu den bedeutendsten Denkern aus der Mitte des vorigen Jahr-
hunderte gehört Eduard von Hartmann, der spekulative lle-

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