Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 69
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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v. Schrenck-Notzing: Die deutsche Philosophie des 19. Jahrhunderts. 69

lichkeit mit den im Bewußtsein enthaltenen Sinnesinhalten und versucht
auch das Denken in solche aufzulösen.

Inzwischen war durch Fechner, Weber und Wundt die
Psychologie aus einer deskriptiven, eine an Exaktheit sich der Naturwissenschaft
anzunähern strebende experimentelle Wissenschaft geworden
. Schließlich wurde die Logik in eine Psychologie des Denkens aufgelöst
und Lipps bezeichnete die Philosophie überhaupt als Psychologie
. Eine auf Loslösung der Logik von der Psjchologie gerichtete
Gegenbewegung wurde von Husserl inauguriert, der, ebenso wie
Meinong und Stumpf, aus der Schule Brentanos (Präzisie-
rung der psychologischen Grundbegriffe, Reform der Logik und Neu-
begründung des Theismus) hervorging. Unter den Schülern Ilusserls
ist der überragendste S c h e 1 e r , der den Relativismus in der Ethik
überwand und an Stelle der apriorisch-formalistischen Ethik Kants
eine ebenfalls aprioiische, tber mA rkle Ethik se zte. Er arbeitete außerdem
auf moralpsychologischem und religionsphilosophkcheai Gebiet.

In den historischen Geisteswissenschaften förderten das philosophische
Denken dieser Zeit Nietzsche, Dilthey und Eucken.
Nietzsche erstrebte eine Revolution des ganzen Lebens, eine Umwertung
aller Werte, die im wesentlichen eine Kombination höchster Kulturideale
mit dem halten Realismus seines Zeitalters unter Hinzutritt
der Darwinschen Lehre vom Kampf ums Dasein darstellt.

Die Erschütterung der mechanischen Wteltan-
sieht innerhalb der Naturwissenschaft, die kritische Zersetzung der
unhaltbaren Lehren Darwins führten zu der Einsicht, daß die
Organismen nicht als rein physikalisch-chemische Gebilde anzusehen
seien. Hauptträger dieser Bewegung ist Hans Driesch, der Begründer
des Neovitalismus, der sich allmählich zum umfassend-
slen deutschen Systematiker der Philosophie entwickelt hat. Das Wiedererstarken
der Metaphysik, die auf dem Wege ist, das Zentrum
der Philosophie zu werden, zeigt sich auch in dem Hervortreten der
Religionsphilosophie (Oesterreich, Scholz) sowie auch
in dem neuen Zweig der Psychologie, der Parapsychologie und
Parapsychophysik, einem Gebiet, das die psychischen und
psychophysischen Phänomene des Mediumismus umfaßt (bzw. des Okkultismus
). Wenn auch die Theorie sich noch in den Anfängen befindet
, so darf nach der Auffassung von Driesch und Oesterreich
die Realität der Phänomene als wissenschaftlich feststehend
angesehen werden. Die Vorarbeiten für diesen neuen Wissenszweig
wurden im ig. Jahrhundert geleistet durch Mesmer, Eschen-
juayer, Kerner, Ennemoser, Carus, Schelling, Hegel,
Schopenhauer, ferner durch Fechner, Im. Fichte, Ed.
von Hartmann , Max Perty,Ulrici, Zöllner und A k s a -
k o w. Eine führende Stellung nahm in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts der Phüosoph Karl du Prel ein, der bedeutendste
Kopf des Spiritismus. Er bearbeitete das von der Antike überlieferte
mediumistische Tatsachenmaterial mit einer auch für den Niehtphilo-


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