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72 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1924.)
schließen, die wir in den Sitzungen gesehen haben — angenommen,
es handelte sich um solche derselben Art - scheinen sie sehr den
» Funken einer Ruhmkorff-Maschine zu gleichen.
Man mag fragen: Welche Wirkung haben diese Phänomene auf
das Medium? Die Antwort ist: offenbar keine. Stella betrachtet sie
als sellsam, aber weiter wird sie durch dieselben nicht berührt und
sie ist aufgewachsen, ohne etwas über deren wirkliche Bedeutung zu
wissen.
Diese Tatsache erfuhr Mr. Price in diesem Jahr und er bewog Stella,
in eine Reihe von eingehenden Experimenten für drei Monate zu
willigen.
Mr. Price bediente sich eines selbstregistrierenden Thermometers,
das sorgfältig vor und nach jeder Sitzung abgelesen wurde. Während
der ersten Sitzungen, in welchen man mit verschiedenen Arten
von Tischen experimentierte und die telekinetische Aktion besonders
stark war, fiel das Quecksilber stark um mehrere Grade. In den
letzten Sitzungen, in welchen die Kraft sich allmählich anderen Formen
der phänomenalen Tätigkeit zuwandte, zeigte das Thermometer nicht
dies markierte Fallen der Temperatur.
Die niederen Temperaturen, sagt Mr. Price, scheinen synchronisch
mit heftigen Manifestationen. Daß dieses Fallen der Temperatur
ein# Tatsache ist, und daß der kalte Luftzug während der Sitzungen
eine physikalische und nicht (lediglich) eine physiologische
Wirkung ist, habe ich entschieden durch instrumentale Mittel festgestellt
.
Als Beleuchtung wandte Mr. Price eine 6o-Watt-Lampe in
rotem Glas an. Man konnte die Bewegungen und Gesichtszüge der
Teilnehmer gut sehen. Bei den Sitzungen wurde Weihrauch angezündet
. Dies war wahrscheinlich nicht nur vorteilhaft als harmonisierendes
Element (wie Musik), sondern auch weil das Medium besonders
für den Geruch desselben eingenommen war. Mr. Price war
deshalb der Gegenstand des Spottes seitens gewisser Kritiker, aber der
Vorteil ist aus mehr als einem vernünftigen Grunde dargetan und
schließlich erfolgte daraus keine üble Wirkung.
Price sollte auch erklären, warum er sich für rotes Licht entschied
und die Sitzung nicht mit weißem Licht begann. Allein er wünschte
aus den zwölf versprochenen Sitzungen den besten Nutzen zu ziehen
und wollte keine verlorene Zeit riskieren, mit möglicherweise un-
günstigen Bedingungen.
Baron Schrenck-Notzing machte bei seinen Sitzungen mit dem Medium
„Willy" konstant von einer Spieldose Gebrauch, und so folgte
Mr. Price diesem Plan auch in seinen eigenen Sitzungen.
Aus den sorgfältigen Berichten Mr. Prices erwähnen wir nur einige
bedeutende Einzelheiten.
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