Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 88
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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88 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1924.)

nungen und Fähigkeiten, wobei man bekanntlich noch die
schwarze und weiße Magie unterscheidet. Wenn jemand es anstrebt
, sich die okkulten Fähigkeiten des Hellsehens zu erwerben
, dia er glaubt, dadurch seine Seele von der Materie zu
lösen und Gott oder dem Weltgeist näher zu kommen und so
seiner Seele zu dienen, so treibt er weiße Magie. Wenn er aber
dieselben Fähigkeiten dazu benützen will, um etwa durch telepathische
Beeinflussung seinen Mitmenschen zu schaden, so
treibt er schwarze Magie. Ich lasse es bei diesen Beispielen
übrigens dahingestellt, in welchem Ausmaß derartige Beeinflussungen
nach der einen und der andern Seite möglich sind.

Was den Spiritismus anbetrifft, so ist ja eire Scheidung der
Gebiete bei allen Kennern eingetreten, indem man unter Spiritismus
eine Deutung der vorliegenden okkulten Tatsachen in
d&m Sinne versteht, daß man annimmt, es sei uns möglich, mit
den Geistern der Verstorbenen in Verbindimg zu treten.

Etwas ausführlicher sei die Mystik behandelt. Auch hier scheiut
mir eine klare Trennung von Nöten, man sollte unter Mystik
nur die Einstellung zur Welt verstehen wie sie z. B. Ekkeharrit
und die andern „Mystiker" lieben, die nicht mit dem Verstände
und dem Denken, sondern in der Intuition, der Versenkung und
der Ekstase zur Erkenntnis kommen wollen. Wie der Denker
es versucht, die Welt im Denken auf ein Prinzip zurückzuführen,
so strebt der Mystiker im Erleben die Vereinigung mit dem Ur-
prinzip, mit Gott, die „unio mystica" an, ein Erleben, für das es
keine Worte, sondern höchstens Bilder und Vergleiche gibt. Die
Mystik ist insoweit irrational, als sie den Gegenstand nicht mit
dem Verstände bewältigen will, aber das von ihr Gemeinte ist
insofern nicht irrational, als es nicht wie das andere Irrationale
überhaupt nicht erfaßbar ist, denn wenn auch nicht mit dem Verstände
, so ist ©s für den Mystiker doch mit dem Erleben, dem
Gemüt und für das Schauen erfaßbar. Er ist, wie Nicolai Hartmann
sagt, logischer Irrationalist, während er das wirkliche
Wesen auf anderem Wege durchaus fassen zu können meint,
„das mystisch Irrationale ist nur alogisch nicht transintelligibel".

Nun sei noch einiges über die Beziehungen der Mystik zum
Okkultismus erörtert, die man, wie schon gesagt, nicht selten
identifiziert hat, was jedoch zu mancherlei Unklarheiten führt.
Aber auch sonst hat man die beiden vielfach eng miteinander
verbunden, indem man vermeint, auf dem Okkultismus eine
mystische Weltanschauung aufbauen zu können. ,Meiner Meinung
nach ist das aber zum mindesten etwas verfrüht, die okkulten
Tatsachen, soweit sie wirklich als Tatsachen festgestellt sind,
sind durchaus nicht eindeutig im Sinne einer mystischen Weltanschauung
verwertbar. Gewiß deutet alles darauf hin, daß die
okkulten Phänomene nicht im Rahmen einer monistisch-materialistischen
Anschauimg zu verstehen sind, zumal die parapsychi-


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