Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 99
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Neumann: Parapsychologie

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Die „objektiven" Wissenschaftler werden natürlich hier den Kopf
schütteln und überlegen lächeln. Aber das geht nun nicht mehr an. Ich
glaube, zu den ganz kritischen, unvoreingenommenen und unbefangenen
Beobachtern zu gehören, die zur Erforschung der hier in Frage stehenden
Dinge nötig sind. Das habe ich auch bewiesen, als ich seinerzeit
den Schwindel mit dem sogenannten denkenden Hunde Rolf aufdeckte
(vergl. Münchener mediz. Woch. 1916, Nr. 34, Nalurwissenschaftliche
Wochenschr. 1916, Nr. 37, und Schweizerische mediz. Wochenschr. 1920,
Nr. 41: „Tierpsychologische Wege und Irrwege."). Und ich bin voller
Zweifel nach Warschau gegangen. Aber schon bei der ersten Sitzung,
die icli mit dem polnischen Medium Jean Uuzik vornahm, bin ich vollkommen
von der Echtheit der parapsychischen Phänomene überzeugt
worden. Diese Ueberzeugung wurde in den weiteren sechs Sitzungen
noch bedeutend vertieft. Es mag schwindeihafte Medien gegeben haben
und noch geben; es mag auch oft genug vorkommen, daß ein echtes
Medium schwindelt und dabei gelegentlich ertappt wird, aber das sagt
gar nichts gegen die Tatsache, daß ich mit meinen völlig normalen
und wachen Sinnen Dinge gesehen, gehört und gefühlt habe,
von denen ich weilet* unten berichten will und die keinen Zweifel an
dem wirklichen Vorhandensein der metapsychischen Phänomene mehr
zulassen. Hier, auf beschränktem Räume, kann ich natürlich meine
ausführlichen Protokolle nicht wiedergeben, aber aus den verschiedenen
Sitzungen gewann ich folgendes Bild:

Das Medium Jan Ouzik „arbeitet" bei vollständiger Verdunklung
des Sitzungszimmers. Die Verdunklung war, wie mir einige Experimentatoren
und das Medium selbst mitteilten, früher nicht nötig gewesen.
Gu/ik arbeitete vor Jahren unter verschiedenartigen Beleuchtungsbedingungen
. Da er aber bei Dunkelheit schneller in Trance fällt, und so
die unten näher zu beschreibenden Erscheinungen schneller, die Leucht-
phänoment auch besser zu sehen sind, und da man sich im Laufe der
Jahre \on seiner Zuverlässigkeit durchaus überzeugt hatte, so hat man
die Beleuchtung der Bequemlichkeit wegen aufgegeben. Quzik ist ein
sehr angenehmes Medium: er hat keine hysterischen Manieren, geht
auf alle Vorschläge ein, braucht kein schwarzes Kabinett und fällt in
jedem ihm fremden Räume in Trance. Seine Kontrolle ist denkbar
einfach. Er wird zwischen zwei Teilnehmer gesetzt (gewöhnlich nimmt
man die ungläubigsten), seine Hände werden unter besonderen Vorsichtsmaßregeln
festgehalten. Er läßt sich auch die engsten Ligaturen
gefallen. Oberarme, Unterarme, Beine und Füße, sowie der gesamte
Oberkörper sind zwischen den kontrollierenden Persönlichkeiten so eng
eingeklemmt, daß das Medium sich unbemerkt nicht zu rühren vermag.
Er macht auch keine Bewegungen mit den Extremitäten, atmet immer
tief und ruhig; nur manchmal, wenn die Erscheinungen besonders stark
sind, erschauern Oberarme und Oberkörper ein wenig. Wer auch
immer mit Guzik gearbeitet hat, weiß sehr bald, daß er nicht betrügt.
Er könnte es auch beim besten Willen nicht tun, so en-y ist er zwischen
den Kontrollpersonen eingepfercht. Und sich eines Helfers "bedienen
kann er auch nicht. Wir haben das Sitzungszimmer vorher genau
durchsucht; alle Zugänge sind verschlossen; wir haben die Schlüssel
in der Tasche. Außerdem können wir Guzik ruhig an jeden belieb:gen
Ort und in jedes beliebige Hotelzimmer mitnehmen, seine Mediumitat
arbeitet überall mit gleicher Sicherheit.

Außer den beiden Kontrollpersonen sind noch 2—5 andere Teilnehmer
da; sie halten einander fest an den Händen und kontrollieren«
sich gegenseitig.

Das Medium fällt, während sich die Anwesenden leise unterhalten
oder auch schweigen, in tiefen Schlaf und in Trance. Alsbald beginnen
die Phänomene. Zuerst hört man deutlidi, daß ein Etwas mit
schlürfenden Schritten, etwa wie mit Bärentatzen, im Zimmer umher-

7*


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