Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 100
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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100 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1924.)

geht. Dann werden einzelne Teilnehmer von diesem umhertappenden
Etwas angefaßt oder gestoßen. Ich höre genau, wenn das Etwas an
meinen Platz kommt, bald darauf werde ich berührt. An einer Schulter
oder an beiden zugleich. Das letztere kann das Medium nicht tun;
denn eine seiner Hände halte ich mit ineinandergeschlungenen Fingern
unlösbar fest. Außerdem kann ich mich auf meinen Mitkontroileur
verlassen. Im Zimmer werden Tische und Bänke herumgeschoben. Ein
vierbeiniger Tisch mit Glasplatte und Tischtuch wird in eine Ecke geschoben
, etwa 2 m weit weg, und dort mit gewaltigem Krach umgelegt.
Und zwar sehr sorgfältig, so daß zu unferst die Tischdecke säuberlich
ausgebreitet ist, darauf die Glasplatte und dann der Tisch mit den
vkr Beinen nach oben zu liegen kommt. Diese telekinetischen Phänomene
sind überaus zahlreich, mit mannigfaltiger Abwechslung. Seltsam
ist, daß niemals oder fast niemals durch sie Gegenstände oder Personen
verletzt werden, obgleich sie doch im DunKeln und oft mit
ungeheurer Kraft vor sich gehen.

Zwischen den telekinetischen Erscheinungen entstehen plötzlidi leuchtende
Phänomene. Sie treten an irgendeiner Stelle des Zimmers, meist
hinter dem Medium auf, etwa 1—2 m von ihm entfernt. Es snd leuchtende
Kegel, die wie Kometenschweife glänzen, oder kleine phosphoreszierende
Lichtkugeln, wie Glühwürmchen groß. Sie tanzen auf
und ab und entschweben in die Höhe, ziemlich hoch über den Köpfen
der Anwesenden. Eines oder das andere fliegt über den Kreis der
Teilnehmer und senkt sich langsam herunter. Und mit einem Male
steht da ein leuchtendes Phantom unmittelbar vor meinem Gesicht:
Kopf, Hals und manchmal ein Stück des Oberkörpers. Ich habe solch
ein Antlitz vorher nie gesehen; von den Anwesenden sieht niemand so
aus. Nur einmal, als ein Araber in Beduinentracht an der Sitzung teilnahm
, hatte das Phantom einen ähnlichen Habitus wi? der Araber.
Dabei waren aber beide, der reale Araber und das Phantom, deutlich
sichtbar. Die Erscheinung trägt um den Kopf einen Schleier oder ein
Tuch, dessen Enden mein Gesicht beim Vorüberschweben streifen. Sie
beginnt zu sprechen, sagt zu mir dreimal laut: „Guten Morgen!" Zu
dem Araber spricht sie in arabischer Sprache. Auf der Ober- und der
Unterlippt hat sie je ein leuchtendes Pünktchen, die das Ganze mehr
oder weniger stark erhellen und die sich beim Sprechen hin- und herbewegen
. Nachdem das Phantom noch mehreres mir Unverständliches
gesprochen hat, kommt es mir ganz nahe und küßt mich schmatzend
auf die Stirn. Die Lippen, die mich da berühren, fühlen sich manchmal
hart und kühl an, wie aus einer starren Masse, manchmal mehr lederartig
oder auch ganz wie menschliche Uppen. Ich werde auch einig? Male
von einer lebenswarmen weichen Kinderhand berührt. Das Gesicht
schwebt nach 4—-5 Sekunden weiter zu meinem Nachbarn, spricht mit
ihm und küßt ihn. Während es mehr und mehr undeutlich lallt, entschwindet
es nach oben, immer noch Sprachend und artikulierend. Dabei
löst es sich alimählich auf, nur die leuchiendeji Pünktchen auf den
Lippen flattern zuletzt noch über unseren Köpfen, wie z*vei Slimetter-
linge, die sich suchen und wieler fliehen. Da? Medium ist dauernd
unter strengster Kontrolle; es kam sich nicht rühren, atmet schwer;
und wenn die Phänomene sehr stark werden, dann schauert es zusammen
oder zittert. Irgendwelche Vorbereitungen taschensp-ielerischer
Art hat e* auch nicht treffen können^ da es oft nicht weiß, wo die
Sitzung stattfinden wird.

Wir bitten das Medium, es solle das K?avier spHen machen. Das
Klavier (es ist ein kleiner Biüthnerflügel) isc verschlossen, i:h habe
den Schlüssel in der Tasche. Es dauert nicht lan^e, dam ertönt leise
zagend ein Ton: eine Taste ist von dem Etwas durch den De:kel hindurch
angeschlagen worden. Dann wird ebenso die kleine Terz nach.


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