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Kleine Mitteilungen
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Versuchen jede Möglichkeit eines Betruges ausgeschlossen, und es war
so überaus sympathisch, wenn der berühmte Autor zum Schluß mit
erhobenen Händen als mutiger Bekenner dastand, für eine Sache
Zeugnis abzulegen, die auch nach seiner Ansicht geeignet erscheint,
in kürzester Frist in unserer ganzen „Wissenschaft" umwälzend zu
wirken. Der begeisterte Beifall zum Schluß galt dem Dichter, dem
neuerstandenen »„Okkultisten" und dem tapferen Menschen, Thomas
Mann. Der Vortrag mußte am 19. wiederholt werden. Sünner.
Zu den Ausführungen im Dezember-Hett über die merkwürdige
Haltung des Herrn Grafen Klinkowstroem, sind der Schriftleitung
eine Anzahl zustimmender Briefe zugegangen, so u. a. von Herrn Ingenieur
und Chemiker Willibald Melzer in Dresden-Leubnitz, der eine
längere Entgegnung beilegt, die er an die „Umschau" gesandt hatte,
die dort aber nicht aufgenommen worden war. Auch dies ist wieder
ein Zeichen dafür, wie solche angesehene Zeitschrift ihren Leserkreis
bisher nur einseitig zu informieren wagt, da eine andere Stellungnahme
noch nicht vom großen Publikum verstanden würde. Her Melker sagt
darum mit Recht in seinem nicht veröffentlichten Aufsatz, am Schlüsse:
,„Die Anerkennung einer wissenschaftlichen ungewohnten Neuheit erfordert
die Ueberwindung einer wissenschaftlichen Trägheit — und ist
schließlich doch auch nur ein Problem der Suggestionslehre!"
Von Herrn Klinkowstroem sind die Ausführungen weniger angenehm
empfunden worden, und er droht dafür jetzt sdhon mit einem
Buche, das er mit zwei Medizinern vorbereite, und das sehr umfangreich
werde. Hoffentlich vergißt er aber nicht, in demselben nun auch
endlich einmal genau seine Stellung zu präzisieren, da ein mutiges
Bekenntnis zum Für oder Wider immerhin sympathischer berühren
würde, als das bisherige, ein gewisses Unbehagen verübende weichliche
Hin- und Herschwanken, was bei einem Manne, der so gern
von sich reden macht, besonders wenig tapfer erscheint. Redaktion.
Teleplasroa und Telekinese. Das Buch von Dr. Schwab ist mit
Freude zu begrüßen, da es einen neuen wertvollen Beitrag zu dem
uns gegenwärtig lebhaft interessierenden Problem bedeutet. Der Verfasser
bringt uns die Ergebnisse seiner zweijährigen, mit größter
Sorgfalt durchgeführten und mit photographischen Aufnahmen unterstützten
Forschungen an seinem Medium, Frau M. Vollhart. Sehr
angenehm berührt uns die Aufrichtigkeit des Dr. Schwab, indem er
selbst gewisse einzelne Ungenauigkeiten eingesteht und auf dieselben
hinweist, wodurch wir aber den Beobachtungen und Forschungsergebnissen
, die er als unwiderlegbar bezeichnet, um so mehr Glauben
schenken können. In Frau Vollhart finden wir ein sehr interessantes
Medium, wegen der Vielseitigkeit der sich bei ihr einstellenden Erscheinungen
. Sie entwickelt Plasma, bewirkt Apporte und sämtliche
telekinetische Erscheinungen, hat Levitation, weist öfter Stigmatisationen
auf. Ueberdies steilen sich die Erscheinungen oft unerwartet
und ungewollt ein. Von besonderer Wichtigkeit erscheint die Tatsache,
daß Fi. V. eine achtbare Dame der Gesellschaft und kein Berufsmedium
ist. Die oben erwähnten Momente sollten die sich für diese
Probleme interessierenden Kreise anregen, dieses interessante und gut
ausgestattete Buch zu lesen.
Dr. K1 e s k, Vors. der Metapsychischen Gesellschaft in Krakau (Polen).
Die Mitteilung über das „Liaehtl"* im November-Heft der „Psych.
Studien" erinnert mich an ein Erlebnis im Kriege. Im November 1914
lag der Stab des aktiven Infanterie-Regiments, dem ich angehörte, in
der Gegend von Perönne in Nordfrankreich. Es war Stellungskrieg',
der Stab lag ziemlich weit hinter der Front. Ich ging eines Abends
gegen 9 Uhr mit dem Regiments-Adjutanten, der heute Major im
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