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118 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1924.)
nachdem zu wiederholten Malen im Verlauf der sechs ersten
Sitzungen beobachtet worden ist, daß das Medium unzweideutige Versuche
zur Befreiung eines seiner Beine gemacht hat;
nachdem konstatiert werden ist, daß alle die beobachteten Phänomene
ohne Schwierigkeit reproduziert werden können, sei es mit
dem Ellenbogen, um gewisse Berührungen in der Gegend der Schulter
der benachbarten Kontrolleure vorzutäuschen, sei es mit einem Bein,
um Platzveränderungen, Fortschleuderung von Gegenständen usw., zustandezubringen
;
nachdem sicher festgestellt worden ist, daß jegliches Phänomen
>erschwand, sobald die Glieder des Mediums automatischen, im übrigen
es nicht störenden Kontrollen unterworfen wurden,
erklären die Unterzeichneten, daß ihre feststehende und rückhaltlose
Ueberzeugung die folgende ist: Die Phänomene, die ihnen gezeigt
worden sind, sind nicht mit dem Wirken eines mysteriösen
Mechanismus verbunden
Das Medium erzeugt sie. indem es sich seines Ellbogens bedient, um
gewisse Berührungen in der Schultergegend vorzutäuschen, indem es
eins seiner Beine von der Kontrolle befreit, um auf diese Weise
Ortsveränderungen, Berührungen, Fortschleuderung von Gegenständen
mit Hilfe dieses freien Gliedes zu erzeugen.
P. Langevin, E. Rabaud, H. Laugier, A. Marcelin, I. Mejerson.
Ein solches Dokument wird ohne Zweifel ein ungeheures Aufsehen
in der ganzen Welt erregen, denn die ganze Welt interessiert
sich für diese bizarren Probleme. Es ist dies das zweitemal, vie wir
uns exinnern wollen, daß diese mysteriösen und verdächtigen Phänomene
, dank der Bemühungen des Herrn Paul Heuze. ihres Schleiers
beraubt worden sind, und zwar vor Persönlichkeiten und an einer
Stelle, wo Betrug^Üast unmöglich erscheint, und daß hier ebenfalls
wieder das Ende ein klägliches Fiasko war.
„Entlarvte" Medien,
Von F. Grunewald, Charlottenburg.
Ehrenmitglied der D.G.W.O.
Kopenhagen, 12. Januar.
Wenn ich heute zu der von mir beistehend mitgeteilten Entlarvung
des Warschauer Mediums Guzik Stellung nehme, so kann das nicht
geschehen in der Absicht, die Leser dieser Zeitschrift für eine bestimmte
Meinung etwa zu gewinnen, sondern nur dazu, sie von sachverständiger
Seite aus über die ungeheuren Schwierigkeiten zu unterrichten
, die der Untersuchung der sogenannten mediumistisclien Phänomene
noch begegnen.
Soviel steht fest, daß zurzeit das Interesse an der Untersuchung
der mediumistischen Phänomene in wissenschaftlichen Kreisen ein sehr
lebhaftes ist, und daß man dort vor allein die frühere Scheu aufgegeben
hat, sich überhaupt mit diesen heiklen Dingen zu beschäftigen.
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