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132 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (Marz 1924.)
von diesem entfernten. „Die Größe der Leuchtphänomene schwankt
zwischen Erbsen- bis Taubeneigröße. Oft bewegten sich die kometenartigen
Lichter in Zickzacklinien blitzartig, manchmal auch in gewundenen
Linien langsamer. Die Farbe war stets bläulichgrün."
Die „genau. gehaltenen11 und während der Phänomene betasteten
Hände erschienen kalt und mit Schweiß bedeckt. Auch zwischen der
linken und rechten angenäherten Hand bildeten sich solche Lichter
blitzartig
In der nun folgenden größeren Serie von Sitzungen traten „tele-
plastische Erscheinungen", meist aus dem Munde kommend, in großer
Fülle ein, die man bei Blitzlicht photographierte (Abb. 6). In meinem
Besitz ist ein ganzes Album mit 35 verschiedenen Aufnahmen dieser
Art. Tordai will nun auch Selbstbeweglichkeit des vom Medium getrennten
Plasmas wahrgenommen haben, das meist in ziemlich konsistenten
, langen schmalen Binden, zum Teil in großen leinwandartigen
Fetzen sich zeigte und sich am ehesten mit dem Stoff von Gazeverbandbinden
vergleichen läßt.
Im April 1928 Fortsetzung der Sitzungen mit Benützung eines inzwischen
eingerichteten Dunkelkabinetts. Am 4- April Apport von
Steinen, die ins Zimmer flogen.
Am 9. April wurden im Trancezustand krampfartige Zuckungen in
der Muskulatur des Oberkörpers (Kopf, Hals, Arm) beobachtet bei
ruhig bleibenden Händen. Puls verlangsamt. Augen fest geschlossen,
Pupillen nach innen und oben gerichtet. Dann trat ein Tremor im
ganzen Körper auf, Hände und Füße wurden kalt. Dem Mund entquoll
reichlich Speichel, der zu Boden fiel. Dem Speichelfluß folgte
aus dem Munde heraustretend ein weißes, 3 cm breites und 20 cm
langes Plasmaband. Ueber das Verschwinden und die Nachkontrolle
dieses Phänomens findet sich nichts in den Protokollen. Dagegen soll
sich das Plasma sonst vielfach in den Mund zurückgezogen haben.
Am i\. April 192 3 wollen die Beobachter das Durchtreten des
Plasmas durch einen um das Gesicht gelegten Schleier wahrgenommen
haben. Die hiervon aufgenommenen Photographien wirken nicht überzeugend
, sondern zeigen, daß L. den Schleier in den Mund gezogen
hat und mit den Lippen das weiße Band außerhalb des Schleiers festhält
. Nirgends sieht man weiße Substanz innerhalb des Schleiers
(Abb. 9). Die. Teilnehmer, nach der Entlarvung über diesen Punkt befragt
, geben zu, daß sie sich bei der Feststellung des Durchtritts der
Masse durch den Srhleier getäuscht haben können. Dieser Nach-
ahmungsversuch eines analogen Vorganges bei Eva C. und Stanislawa
P. kann also nicht als gelungen betrachtet werden.
In derselben Sitzung macht das Plasma den Eindruck eines weichen
Seidengeu cbes, das diesmal nicht ausrollt (wie eine aufgewickelte
Binde), sondern langsam nach unten fällt und sich ausbreitet. Außerdem
wurde eine Aufnahme von einem aus Nase und Mund ausgetretenen
weißen, voluminösen Stoff gemacht, an dem eine Art Gummifinger
in natürlicher Größe hing. Dieses Bild wirkte sofort auf den
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