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v. Sdirenck-Notzing: Der Betrug des Mediums Ladislaus Laszlo. 133
Beschauer verdächtig und befremdend, schon zu einer Zeit, als das
Medium noch für echt galt. Trotzdem wurden die Beobachter nicht
stutzig. Nachkontrolle war auch dieses Mal wieder negativ. Neue
Schleierdurchdringung (?), die photcgraphiert wurde. Nach der Aufnahme
wollen die Teilnehmer die Zurückbildung des Plasmas durch
den Schleier hindurch deutlich beobachtet haben! Wie dieser Eindruck
betrügerisch hervorgerufen wurde, oder ob wieder eine Selbst-
tauschung vorlag, ist aus den Mitteilungen nicht zu ersehen.
Dann wird noch die blitzschnelle Dematerialisierung einer Hand
unter dem Einfluß des grellen Lichtes konstatiert und das Entstehen
eines leuchtenden Fadens zwischen den Fingern beider hin und her
bewegter Hände. Beim Magnesiumlicht sahen jedoch die Beobachter
einen starken weißen Faden, dessen Wahrnehmung bei ihnen ebenfalls
keinen Zweifel erweckte. Wohl aber entschloß man sich nun
zu noch strengeren Maßregeln.
Am 2 4. April wurde Laszlo bei seinem Eintreffen (6 Uhr abends)
von einer aus vier Herren bestehenden Kommission ganz entkleidet
(in einem Nebenzimmer). Gfi'indliche Untersuchung sämtlicher Körperhöhlen
. Negativ. Nach dem Anlegen eines Badetrikots wurde L,
in ein kleines Zimmer geführt, das nur ein eisernes Bett, einen
Tisch, einen Stuhl, einen Waschtisch und ein Nachtgeschirr enthielt.
Auch dieser Raum mit seiner Einrichtung war vorher gründlich untersucht
worden. Versiegelung des einzigen Fensters. Nach dem Korridor
zu befand sich eine Glaswand, jdurch welche das ganze Zimmer zu
übersehen war. L. bekam nun 25 g Rizinusöl und wurde von diesem
Zeitpunkt an, also die ganze Nacht hindurch bis zum anderen Tage
ständig von zwei Personen bewacht. Wenn L. zum W.-C. ging, so
wurde er vorher und nachher gründlich untersucht und stets von zwei
Personen begleitet. Beim Einnehmen von Speisen und Getränken dieselbe
Kontrolle durch zwei Personen.
Nachdem bis 10 Uhr abends das Oel seine Wirkung entfaltet hatte,
nahm ein anwesender Arzt eine Magenspülung vor*) (zum Schutze gegen
Rumination). Sodann bekam er Tannalbin. Die Kontrolle dauerte
bis zur Sitzung am folgenden Tage (also bis zum Abend). Vorher
gründliche Untersuchung des Kabinetts und der Umgebung. Laszlo
begab sich aus seiner Zelle direkt ins Sitzungszimmer unter Führung
der Aufpasser und nahm auf dem Stuhle Platz. Es entstanden nun
Teleplasmen aus dem Munde (in Dunkelsitzung), die viermal mit
Blitzlicht photographiert werden konnten. Angeblich drang das Plasma
wieder durch den Schleier. Sämtliche Aufnahmen von diesem Experiment
zeigen ein etwa 5—6 cm breites etwa 60—70 cm langes,
streifenartiges Band, ähnlich einer aufgerollten Verbandrolle. Wenn
trotz dieser scheinbar lückenlosen Kontrolle auch geschwindelt wurde,
so würde zur Hervorrufung des Dargebotenen eine stark zusammen-
') Eine Magenspülung hat nur einen Zweck unmittelbar vor oder
nach einer Sitzung.
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