Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 143
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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v. Schrenck-Notzing: Der Betrug des Mediums Ladislaus Laszlo. 143

Nebenräumen herbeigeschafft werden mußten, genau durchsuchen
Mürde, so daß die etwaige Berechnung Laszlos. der Stuhl des Professors
B. würde nicht durchsucht, stimmen konnte. Möglicherweise
hatte er in diesem seine Utensilien vorher versteckt. Dabei bleibt
unaufgeklärt, wie er - ohne Helfershelfer —, ohne vorher die
Wohnung zu betreten, ein solches Verstecken vornehmen konnte.
Jedenfalls spielte Laszlo ein gewagtes Spiel, da jeden Moment ein Zufall
zur Entdeckung seines Tricks führen konnte. Offenbar aber war
die ganze Sitzung heute auf Professor B. zugeschnitten, und zwar
nach planmäßiger Vorbereitung. Die hier versuchte Erklärung ist
natürlich kein Beweis, sondern sie zeigt nur die Möglichkeit der
betrügerischen llervorbringung der Phänomene. Unmittelbar nach
dieser Sitzung reiste ich ab.

Bei den vier ungarischen Sitzungen in der Privatwohnung des
Herrn Tordai war also keineswegs die Betrugsmöglichkeit ausgeschlossen.
Wohl konnte man annehmen, daß das Medium nichts an seinem
Körper mit ins Kabinett nahm, daß das Innere des Kabinetts ebenfalls
keine Hilfsmittel verbarg. Aber darüber hinaus hört eben jede
Kontrolle, wie sie in einem Laboratorium möglich ist, auf. Man
weiß nicht, ob Laszlo vorher im Laufe des Tages das jedermann im
im Hause zugängliche Sitzungszimmer betreten hat, ob er allein oder
mit einem Helfershelfer die Sitzungen vorbereitete. Während der
Sitzung fand ein Kommen und Gehen von Personen statt; die ganze
Vorführung bekam durch diese Zuziehung zahlreicher mir unbekannter,
in jeder Sitzung wechselnder Teilnehmer den Charakter einer Schaustellung
. Die Art, wie diese Versuche angestellt wurden, läßt sich
also in keiner Weise vergleichen mit der Methodik bei den Sitzungen
mit Eva C, Stanislawa P. oder Willy Sch.; sie war, bis auf die anerkennenswerte
Kontrolle der Person des Mediums, unwissenschaftlich
und zeigte verschiedene Lücken. Aber auch wenn man diesen Punkt
nicht berücksichtigt, wie es in meinem nachfolgend mitgeteilten Brief
an Herrn Tordai geschehen ist, so bietet die Beobachtung des Mediums
und seiner vorgezeigten Gebilde für sich allein so viel Unaufgeklärtes
und Verdächtiges, daß man schon aus diesem Grunde die Versuche
nicht als wissenschaftlichen Beweis für die Existenz von materialisierten
Gebilden betrachten kann.

Nachdem ich schon vor meiner ungarischen Reise den Versuchsleiter
wiederholt dringend auf die Gefahr einer vorschnellen Veröffentlichung
nicht abgeschlossener Untersuchungen in der Tagespresse hingewiesen
und ihn gebeten hatte, die Experimente im kleinen Kreis
fortzuführen und das Ergebnis lediglich in Buchform zu publizieren,
entschloß ich mich, unmittelbar nach der Rückkehr meinen Gesamteindruck
dem Versuchsleiter brieflich mitzuteilen. Das Schreiben ging
um 15. Oktober 1928 in München ab und lautet wie folgt:

„Was die Versuche von Laszlo anbetrifft, so kann ich Ihr
methodisches Vorgehen nur rückhaltlos anerkennen, besonders auch
den wissenschaftlichen Ernst und die Uneigennützigkeit Ihrer Arbeit.


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