Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 147
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schrenck-Notzing: Der Betrug de9 Mediums Ladislaus Laszio, 147

und besonders diejenige der Gegner auf Laszio und sein Tun und
Treiben. Das Medium wurde Gegenstand der Sensation und die Gegenaktion
setzte ein. Mit einmal wurde dieser einfache Elektrotechniker
in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Unter den
Hörern des Tordaischen Vortrages befand sich ein findiger Geschäftsmann
, ein professioneller Hypnotiseur und Telepath namens Eugen
Schenk1), der an Laszio mit dem Antrag herantrat, eine Welttournee
mit seinen teleplastischen Produktionen zu unternehmen. Es kam ein
regelrechter Gesellschaftsvertrag zustande, doch bestand der Unternehmer
darauf, daß Laszio im Beisein einer Gruppe, die das Geschäft
finanzieren sollte, eine Probeseance zu veranstalten habe. D a
mußte denn Laszio seinen Geschäftspartner ins
Vertrauen ziehen. Er gestand, daß die ganze Sache
auf glattem Schwindel beruhte. Das angebliebe
Teleplasma war ein Streifen dünngezogener Watte,
von der ein Stück als Hand oder Kopf vorgeformt
war. Die Watte wurde mit Wasser angefeuchtet
und dann mit Gänsefett beschmiert, letzteres, damit
das Ding, wenn einer es doch anfassen sollte,
der Hand entglitte. Diese Watte, zu kleinstem
Format zusammengerollt, müsse ihm, wenn er in
die Kabine tritt, blitzschnell zugesteckt werden;
bevor der Vorhang auseinandergezogen wird,
stecke er sich die Watte in den Mund und lasse sie
mit Hilfe der Zunge ajbrollen.

Der Geschäftspartner ging auf den Vorschlag ein, bereitete selbst
mit Laszio das zu exponierende Gebilde vor und ließ in der Abendgesellschaft
der Geldgeber die ganze Komödie vorspielen. Die Produktion
verlief programmgemäß, nach der üblichen Warnung, daß
niemand das Teleplasma anzufassen wagen möge, kam die Materialisationserscheinung
zustande. Aus dem teleplastischen Gebilde formte
sich eine Hand.

Am Schluß der Sitzung nahm Schenk heimlich das Präparat
wieder an sich. Die ganze Tagespresse berichtet, daß Schenk dem
Schwindler die geheimnisvolle Materie entrissen hätte. Das entspricht
nicht der Wahrheit. Vielmehr schrieb Schenk einen erst Ende Dezember
erschienenen Zeitungsartikel, in dem er den Betrug aufdeckte. Aus
dieser Mitteilung entstand in der Phantasie der Journalisten das sensationelle
Märchen von dem „wild aufbrüllenden Medium, dem man
mit Gewalt die Substanz weggerissen habe". Schenk war also nicht
der direkte Entlarver, sondern vielmehr ein ins Vertrauen gezogener
Mitwisser, der Laszio verriet.

') In dem brieflichen Bericht des Schriftstellers Kalmar über Schenk
heißt es: „Schenk nennt sich Professor der Telepathie. Seine Affichen
entha'ten u. a. folgende "Wendungen: ,,Alle Haare werden Ihnen zu Berge
stehen, wenn Sie den heutigen Vortrag des altberühmten Professors Schenk
besuchen. — Der Meister suggeriert, hypnotisiert. Noch nie gesehene Wunder.
Kein Schwindel, keine Magie, alles reine Wissenschaft — usw."

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