Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 151
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Schrenck-Notzing: Der Betrug des Mediums Ladislaus Laszlo. 151

rung stützt sich auf das mir von den Herren Tordai, Rothemann,
dem Oberst Crevato und dem um die Aufdeckung der Zusammenhänge
besonders verdienten Schriftsteller E. Aladar Kalmar eingesandte
Material.

Hiernach unterliegt es kaum mehr einem Zweifel, daß sämtliche
Phänomene schwindelhaft hervorgebracht worden sind. Das hauptsächlichste
Opfer des Betruges war der leider durch Schwerhörigkeit
an genauen Beobachtungen behinderte Versuchsleiter, Oberrechnungsrat
Tordai, ein überzeugter Okkultist von tadellosem ehrenhaften Charakter
, dem man allerdings seine an Naivität grenzende Gutgläubigkeit,
mangelnde Kritik und ungenügende Kenntnis der notwendigen Versuchsmethoden
vorwerfen kann.

Drei Freunde dieses Mannes, ein okkultistischer Maler, Eitel Sassy,
ein Arzt und ein Jurist, sämtlich überzeugte Okkultisten, nahmen in
dem ersten Halbjahr an Sitzungen teil und waren, wie ihre kürzlich
erschienene öffentliche Erklärung zeigt, i% Jahre Jahre hindurch
Mitwisser des Betruges, ohne Tordai aufzuklären.

Sassy wird als talentvoller, etwas exzentrischer Maler, als ein
scharfblickender Beobachter von ungewöhnlicher Intelligenz geschildert
. Er schreibt Briefe mystischen Inhalts an Tordai, erklärt darin
Laszlo für ein großes Genie und seinen Freund für den größter*
Metapsychiker Ungarns. Er gibt vor, infolge seiner magischen Kräfte
alles in Erfahrung zu bringen, was in den Sitzungen vorgeht, und
zeigt sich in der Tat außerordentlich informiert. Einmal fragt er:
,,Hast du meinen auf dem ^Apportwegc gesandten Brief erhalten?"
Durch das energische Vorgehen des Schriftstellers Kalmar ist nun festgestellt
, daß er in engstem Verkehr mit Laszlo stand, angeblich um
mit ihm zu experimentieren, in Wirklichkeit, um Laszlo in seinem
verbrecherischen Tun zu unterstützen. Er gilt als der intellektuelle
Urheber, als der Anstifter dieser Schwindeleien. Es kann wohl kaum
einem Zweifel unterliegen, daß in seinem Atelier Laszlo, der kein
Deutsch versteht, Bilder in dem Werk „Materialisationsphänomene*'
studierte. Sassy soll Laszlo in jeder Weise behilflich gewesen sein
zur Herstellung der für die Sitzungen benötigten Köpfe und Bilder.

Einmal lieh sich Laszlo von Sassy Pastellkreide, um das vergrößerte
Bild seiner verstorbenen Braut für die Sitzung vorzubereiten.
Er schnitt es aus und befestigte mit einer Stecknadel daran den
oberen Teil eines zirka 3ocm langen Gazestreifens. Bas ganze Objekt
wurde von ihm möglichst klein zusammengepackt und vor Beginn
der Sitzung in dem Stuhlsitz eines der kontrollierenden Teilnehmer
unter den Federn versteckt. Als dann das Zimmer ganz verdunkelt
war, nahm er das Bild heraus, befestigte es mit einer Nadel an den
Vorhang und steckte das Ende des Gazestreifens sich zwischen Kragen
und Hals (erst in späteren Sitzungen legte er die Kleider ab). Dabei
schwebte ihm wahrscheinlich Abb. 107 der „Materialisations-Phänomene
" vor. Von dieser Situation gelang es, eine Photographie zu
gewinnen (Abb. 7). Auf den ersten Blick qualifiziert sich dieser


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