Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 155
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Schrenck-Notzing: Der Betrug des Mediums Ladislaus Laszlo. 155

Selbstmordes, bei dem seine Braut ums Leben kam, auf freiem Fuß,
ist aber heute von neuem wegen Beteiligung am Selbstmorde angeklagt
worden. Im gerichtsärztlichen Sinn ist Laszlo „schwachsinnig" und
geistig minderwertig. Es besteht also die Möglichkeit, daß er von
neuem der Strafe entgeht.

Die Berichterstatter halten Laszlo für einen abgefeimten Schurken
und für ein durch und durch verlogenes Subjekt. Seit Jahren soll er
sich mit dem Studium okkultistischer Literatur befaßt und alle Werke
gelesen haben, die darüber in ungarischer Sprache erschienen. Ja er
lernte aus dem schlecht ins Ungarische übertragenen Werk des Verfassers
„Physikalische Phänomene des Mediumismus" Teile auswendig
und zitierte sie mit denselben Fehlern und Uebersetzungsentgleisungen,
die sich im Text vorfinden. Er probierte schon, zu hypnotisieren, und
bereits in dem polizeilichen Protokoll über den Doppelselbstmord
kommt die Aeußerung vor, er werde von Geistern geplagt. Gerade
dieser Umstand veranlaßte damals einen Reporter, ihn zu Tordai zu
führen Damit ist einmal erwiesen, daß Laszlo bereits vor seiner
Bekanntschaft mit Tordai sich mit Fragen des „Spiritismus" befaßt
hatte, und daß nicht etwa von vornherein die Betrugsabsicht, sondern
ein Zufall ihn zu dem späteren Versuchsleiter Tordai führte.

In Berücksichtigung der Teilnahme des als Anstifter und Hintermann
festgestellten „Eitel Sassy" an den Versuchen der ersten Sitzungsperiode
läßt sich nachträglich nicht mehr genau feststellen, wieviel
von den damals einsetzenden Schwindeleien auf das Konto des Elektromonteurs
, wieviel auf dasjenige seines Hintermannes zu setzen ist, da
der Betrug von vornherein planmäßig angelegt und durchgeführt
wurde. Man hält es auch nicht für ausgeschlossen, daß „Eitel Sassy"
auch nur vorgeschoben war und noch weitere unbekannte Drahtzieher
hinter sich hatte.

So war der genial ausgedachte und systematisch durchgeführte Betrug
des rechtschaffenen und ehrenhaften Tordai im Grunde eine
Auswirkung gegnerischer Kampfpläne. Man beabsichtigte einen vernichtenden
Schlag gegen die junge Wissenschaft der Parapsychophysik.
Hierzu bot der arme Tordai, dem niemand menschliches Mitgefühl
versagen wird, bei seiner Leichtgläubigkeit und Treuherzigkeit den
willkommenen Vorwand. Man darf mit Recht fragen, ob der
schwachsinnige Laszlo ohne Unterstützung seiner intelligenten Mithelfer
allein überhaupt imstande gewesen wäre, diesen raffinierten
Schwindel auszudenken und so lange Zeit hindurch mit Erfolg durchzuführen
!

Wenn Laszlo heute nachträglich für sich allein die Lorbeeren dieser
Skandalaffärc in Anspruch nimmt und vorgibt, als Idealist im Interesse
der Wahrheit und Wissenschaft gehandelt zu haben, so entspricht
ein solches Verhalten durchaus seinem Ehrgeiz und seiner Eitelkeit.

Es wäre aber unlogisch, daraus schließen zu wollen, daß alle anderen
Medien ebensolche Gauner und Verbrecher seien wie Laszlo,
und daß alle anderen Forscher auf diesem Gebiet sich ebenso leicht

a


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