Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 162
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0176
162 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1924.)

lösen, wobei die als Phagozyten, „Freßzellen", wirkenden weißen Blutkörperchen
eine große Rolle spielen. Dieser ganze Vorgang wird als
Histolyse bezeichnet Die zerfallenden und schließlich flüssig werdenden
Massen bilden in der Regel den Nährstoff für die neuentstehenden
Ersatzorgane, genau in der gleichen Weise, wie beim tierischen
Wachstum die mit dem Blute vom Darm her transportierte Nährflüssigkeit
und bei der Embryonalentwickluog der Nährdotter oder
die vom mütterlichen Körper gelieferte Nährsubstanz zum Aufbau der
Gewebe verwandt wird. Die gleichen histolytischen Vorgänge finden
überall im Tierreich statt, wobei larvale Organe abgebaut werden, wie
z. B. beim Verschwinden des Kaulquappenschwanzes oder bei der Rückbildung
der menschlichen Thymusdrüse. Auf keinen Fall ist es angängig
, die Zerfallsprodukte als Grundsubstanz anzusehen, als Basis
des Lebens.

Die neuen Organe entstehen auch nicht aus diesen Zerfallsprodukten
der Histolyse. Sie entstehen vielmehr aus Zellen, die schon
vorher da waren, die gewissermaßen ihren embryonalen Charakter
bewahrt haben und die nun erst beim Zier fall der alten Organe in
Tätigkeit treten. Teilweise stehen sie einzeln zwischen dem Gefüge
der alten, dem Untergange geweihten Zellen, teilweise sind sie zu
größeren oder kleineren Gruppen zusammengeschlossen, Bildungsherde,
die der Zoologe als Imaginalscheiben bezeichnet. Die Entstehung der
neuen Organe geht hier genau so vor sich, wie allenthalben im tierischen
Körper bei Wachstum und Entwicklung neues Gewebe und
neue Organe entstehen. Es gilt durchaus der Satz auch hier: Omnis
celJula e cellula, d. h. die Zellen, die Bausteine des tierischen Körpers,
entstehen auf keine andere Weise, als durch Teilung schon vorhandener
Zellen.

Das Auswechseln der alten Organe in der Puppe durch neue kann
nun auf zweierlei Weise zustande kommen. Entweder geht von den
im Gefüge des alten Organes stehenden Bildungsherden das Wachstum
des neuen im gleichen Schritt und im gleichen Umfange vor sich, wie
das Verschwinden des alten, ohne daß dabei irgendwie und an irgendeiner
Stelle der Zusammenhang der Gewebe unterbrochen wird. Das
ist der Fall beispielsweise bei 5er Erneuerung der Haut oder des
Darmes. Der Forscher wird also bei einer Untersuchung der Puppe
zu der Zeit und in jedem Augenblicke eine Vollständige, zusammen-
hängende Haut, einen ununterbrochenen Darm finden! nur daß bei
diesen Organen im umgekehrten gegenseitigen Wechselverhältnis ein
Teil des Gewebes alt, der andere neu ist.

Bei anderen Organen, wie etwa bei der Muskulatur, tritt der
Zerfall mehr unabhängig von der Neubildung auf. Man wird zu bestimmten
Zeiten statt der alten Muskeln eine breiige Masse finden,
während die junge Muskulatur erst in ihren Anfängen ausgebildet ist.

Es muß also festgestellt werden: Nirgends ein Uebergang der
alten Gewebe in eine Primordialsubstanz, aus der dann die neuen Gewebe
sich bildeten, allenthalben die gleichen Vorgänge, wie wir sie


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0176