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166 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1924.)
ben. Die ständige Wärmeentwicklung z. B. des Radiums ist s o groß,
daß „dieselbe Menge Radium aller Dreiviertelstunden von neuem eine
gleich große Masse Wasser vom Schmelzpunkt bis zum Siedepunkt zu
erhitzen vermöchte" (Haas, S. 45), ohne daß durch die ständige^
Emanationen des Radiums dieses erkennbar an Kraftwert verlöre; denn
um seine Kraft auf die Hälfte herabzusetzen, bedurfte es eines Zeitraumes
von 1780 Jahren, beim Uran (von dem das Radium ein Abkömmling
ist) etwa 5 Milliarden Jahre5). Materie und Nichtmaterie
gehen dauernd ineinander über! Als Körper von Masse, Schwere,
Wärme, Bewegungskraft einerseits und von Denkkraft, Willen, Sittlichkeit
anderseits vereinigen wir Menschen Materie und Nichtmaterie
ebenfalls in uns. Es ist anzunehmen, daß die stärksten und besten
Elemente der physikalischen Natur in den hochentwickelten Lebewesen
vorhanden sind. Naum Kotik erklärt das Gehirn für einen
radioaktiven Körper6). Es ist durchaus möglich, daß Radium, Thorium
, Jonium, Helium, Uran in unserem Nervensystem wirksam sind
(und zwar nicht nur im Gehirn, sondern auch im Sympathikus und
anderen Teilen des Nervensystems und vermutlich auch im Blut, denn
Radium findet sich allenthalben in der Natur), ja es ist mehr als
möglich, es ist sogar ein wissenschaftlich fast notwendiges Postulat,
da andernfalls die Erhaltung der Wärme «der Lebewesen kaum deutbar
wäre7)! Ist dies aber so, dann! ist es nicht verwundersam, wenn die
geistige Kraft des Menschen, die — wie das Leben überhaupt — auf
einer Art Emanation von Wärmeenergien als Kraftentwicklung beruht
, die Materie durchdringen kann. Unsere Gedanken sind ja yoii
räumlichen Abschlüssen gänzlich unabhängig. Diese psychologische
Erfahrung trifft sich aber wieder sehr gut mit einer physikalischen,
nämlich mit der Tatsache, daß die Dichtigkeiten, die wir auf Erden
kennen, sehr viel undichter sind, als wir sie wahrzunehmen glauben.
Der dichteste Körper ist das Platin und ist nach Professor A. Haas
doch noch sehr diffus. Man hat an dem Beispiel des Wasserstoffatoms
berechnet, wie locker die Atome sind, und ist zu dem Ergebnis geklommen
, daß man die gesamte Materie der Erde, wenn man alle
Zwischenräume wegnähme und sie wirklich ganz dicht und kompakt
machte, den ganzen Stoff in einen größeren Saal hineinpacken
könnte8). Wenn wir also diese Dichtigkeit nicht als dünn er-
5) S. M. Lewin im Hawdw. d. Naturwiss., Bd. VIII, S. 67.
6) Vgl. O. Stutzer, Geheimnisse des Seelenlebens, Braunschweig
1921, S. 158.
7) Ich bin überzeugt davon, daß die physikalisch-chemische Untersuchung
der geistigen. Krafterzeugung („Emanation") des menschlichem
Gehirns (und nicht nur des Gehirns, s. o.) das Vorhandensein und die
Wirksamkeit solcher hochqualifizierter Elemente ermitteln und nachweisen
wird. Dann wird auch erwiesen sein, warum der lebende Mensctt
sich für die Geisterwelt als „leuchtend" darstellt und warum mediale
Erscheinungen mit Licht- und Feuererscheinungen einhergehen.
8) Nach Mitteilungen von Ingenieur H. I. Gramatzki in seinem
Vortrag über „Okkulte Physik" in der D. G. f. wiss. Okk. am 10. November
1923 in Berlia
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