Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 175
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Die angebliche „Entlarvung" de» Mediums R di Schneider in Wien 175

die Levitationi und Kontrolle mit folgenden Worten nieder: „Die Levi-
tation konnte genau kontrolliert werden, die absolute Realität des
Levitationvorgainges wird hierdurch bestätigt. 26. Januar 1924." —
Professor Mayer, der zweite Kontrolleur bei der Levitation, sagte:
„Idh bestätige sehr gerne, daß die Kontrolle einwandfrei war." Er
schrieb: „Die Kontrolle war einwandfrei. Prof. Dr. Stefan Mayer."
Alle Teilnehmer waren voll Begeisterung, nur Przibram verhielt sich
zurückhaltend und w&r in Gedanken mit sich selbst beschäftigt. Das
war also die Entlarvung Rudi Schneiders. So sah sie
aus, das ist die Wahrheit, und alles, was in den Zeitungen geschrieben
wurde, ist Lug und Trug. Nicht ein einziges Sitzuingstmitglied fand
einen Anstand In den Kontrollmaßjnahmen, und Przibram und Mayer
stellten wenigstens keine anderen Bedingungen. Wäre Rudi tatsächlich
mit "einem Fuße aus seiner Fesselung entschlüpft und auf den
Stuhl gestiegen, so hätte jeder Teilnehmer der Sitzung dies sofort an
den mit Leuditnadeln besteckten Füßen bemerkt und überhaupt hätte
er mit seinen Schuhen nicht mehr in die Fesselung hineinschlüpfen
können, da die Zeit vom Niedergang des Körpers bis zur Nachschau,
ob alles intakt sei, nur ein Augenblick war. Was die telekinetischen
Phänomene anbelangt, so vollzogen sich dieselben in der Weise, daß
während der ganzen Daiuer Rudisi Hälnde «und Füße von seiner Kontrollperson
gehalten wurden. Przibram1 hat zwar Rudis Phänomene nachgetäuscht
, aber ohne Leuchtnadeln und ohne seine beiden Hände
halten zu lassen.

Die Gewissenlosigkeit der beiden „Entlarver" Professor Dr. Stefan
Mayer und Dr. Edmund Przibram erreicht ihren Gipfelpunkt durch
ihre folgende nachträgliche Richtigstellung in der Wiener Tagespresse.
(Reichspost.)

„Rudi Schneider ist nicht bei einer schwindelhaften Handlung
attrapiert worden, eine Ueberweisfung» |n flagranti hat nicht stattgefunden
, wohl aber ist für die angeblichen Schwebephänomene eine
„natürlich Erklärung" gefunden worden. Wenn auch nicht eine sogenannte
Entlarvung stattgefunden hat, so wird man doch selbstverständlich
dieser natürlichen und plausiblen Erklärung beitreten, die
mit den bisher bekannten Naturgesetzen übereinstimmt, statt an eine
Aufhebung der Naturgesetze zu glauben, für die man bisher keijne Erklärung
besäße."

Diese Erklärung ist ein logischer Saltomortale. Denn entweder
ka|m die Levitation auf natürliche Weise zustande, dann ist eben betrogen
worden. Nun konnte aber nicht betrogen werden bei der
strengen Versuchsanordsnung, was von den Herren zugegeben wird
sogar durch Unterschrift, also fällt die plausible und natürliche Erklärung
weg. Diese Tatsache zugeben zu müssen, war ihnen offenbar
sehr unbequem, und man fapd den für das eigene Denken angenehmsten
Ausweg, diese Phänomene unter ganz anderen Versuchsbedingungen
nachzuahmen. Den Zeugen dieser Versuche wurde also die
falsche Tatsache voi^etäuscht, jdaß die nachgemachten Phänomene d i e-
«selben seien, wie die des Miediums Rudi. Entlarvt wurde also nichts
anderes, als die Unehrlichkeit der beiden Forscher und ihre Angst,
die Echtheit mediuanistischer Phänomene zugeben zu müssen, für die
es eine plausible und natürliche Erklärung nicht gibt.

Noch ein Wort über Rudis älteren Bruder Willi. Ueber ihn hat in
diesen Jochen Dq vfon Schrenck-Notzinjg ein besonderes Buch veröffentlicht
: „Experimente der Fernbewegungl", Hier treten 27 deutsche Gelehrte
für die Echtheit der lange Zeit hindurdi bei Willi in München
beobachteten Phänomene mit ihrem eigenen Namen ein. Wer bezüglich
dieser Forschungsergebnisse jetzt noch im Zweifel ist, dem ist allerdings
nicht zu- helfen.


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