Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 177
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Aerztliche Gesellschaft für parapsychische Forschung zu Berlin 177

durch einen schwarzen Schirm. Meine Erfahrung bzw. Wahrnehmung
„brennende Kerze" hört auf. Die einseitige Kugelbeleuditung bleibt
aber bestehen. Bläst jemand die mir unsichtbare Kerze aus, so hört
die einseitige Kugelbeleuchtung auf.

Es besteht also eine Beziehung zwischen der Ursache meiner Erfahrung
„brennende Kerze" und der Ursache meiner Erfahrung „Kugel",
die nicht davon abhängig ist, daß beide Erfahrungen gleichzeitig in
meinem Bewußtsein vorhanden sind.

Wenn aber zwischen den Dingen, als Komponenten der Erfahrung,
eine Beziehung besteht, die nichts mit der Ich-Bezogenheit der Dinge
zu tun hat, dann ist ein mehr-als-ich-bezogener Faktor vorhanden und
die Erfahrungswelt ist mathematisch gesprochen eine Projektion, Erfahrung
selbst eine Ich-Projektion.

Die Existenz des Bewußtseins ist in der Form, in welcher der
Physiker das Voihandensein einer Qualität oder Quantität nachweist,
nicht nachweisbar. Dies klingt überraschend, weil man sich
hierüber keine Rechenschaft abgelegt hat. Während Wärme mit dem
Thermometer, Radioaktivität mit dem Elektrosftop, Magnetismus mit
der Magnetnadel qualitativ und quantitativ nachgewiesen werden können,
gibt es kein Instrument, welches es gestattet, m irgendeinem Körper
die gleiche Messung in bezug auf das Voihandensein eines „Bewußtseins
" auszuführen.

Trotzdem besteht im psychophysischen Parallelismus eine quantitative
Beziehung zwischen der Stärke eines Bewußtseinseindruckes und
der Menge der sie verursachenden Energie.

Während zwischen den Dingen der Erfahrungswelt Beziehungen
bestehen, welche von unserem Ich und seinem Willen unabhängig sind,
gibt es ein Ding dieser Erfahrungswelt, das eine Ausnahme bildet.
Es ist unser Körper. Er ist prinzipiell identisch mit der Materie
der Erfahrungswelt, aber er unterscheidet sich von allen anderen
Dingen dadurch, daß zwar er, nicht aber diese Dinge der unmittelbaren
Wirkung unseres Willens unterworfen sind — soweit unsere Normalerfahrung
reicht. *

Die Tatsachen der parapsychischen und okkulten Forschung werfen
die Frage auf, ob diese obige Einschränkung nicht doch falsch ist.
Ich will versuchen., eine Theorie derartiger Erscheinungen — ihre
Realität steht nicht zur Diskussion — von folgendem Standpunkte aus
zu geben:

Zwischen der Substanz des Körpers und der Substanz
der Erfahrungswelt besteht hinsichtlich ihrer
Beziehung zu unserem Willen und seiner Einwirkung
kein prinzipieller, sondern nur ein gradueller
Unterschied.

Stellen wir die wirkungsmäßigen Beziehungen zwischen zwei Dingen,
unter Verwendung geometrischer Anschauung, als Wirkungslinie dar,
so haben wir für unsere Erfahrungswelt folgendes „Weitschema".

Die a-Wirkungslinie in positivem Sinne,

_ bedeutet den vom Ich auf den Körper wirken-

leh j _t 1 = ) den Inipuls, der auf der positiven ß-Linie

wiederum auf die „Welt" einzuwirken verKörper
mag. Der Vorgang +a, -f ß ist die alltäg-*
liehe Erscheinung irgendeines physischen,
gewollten Handelns. Der Vorgang 4- ß wäre
ein unbeabsichtigter ungewollter Eingriff des
Körpers in die „Welt" (Reflexbewegung die
irgendeinen Gegenstand umstößt). Der Vorgang
— ß wäre eine unterhalb der Reizschwelle
liegende Einwirkung der Welt auf
unseren Körper, der Vorgang — ß, — a ist das Schema jeder Wahrnehmung.

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