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Kleine Mitteilungen 179
merkbar zu. Interessenten sind freundlichst zur Teilnahme als Oast und
Mitgliedschaft eingeladen. Näheres durch Herrn A. Lucas, München,
am Gackenbach 11, H.
Die englische Society for Psychical Research in London hat Professor
Dr. Tr. K. Oesterreich (Universität Tübingen) zum kor-'
residierenden Mitglied gewählt.
Dr. Edmund Holub f. Ans Wien erreicht uns die Trauernachricht,
daß der bekannte leitende Primararzt an der großen niederösterreichischeit
Landesanstalt „Am Steinhof* am 16. Fefbruar im 51. Lebensjahre verschieden
ist. Eiini Schlaganfall hat plötzlich und unerwartet einem
Fors.cherleben ein Ziel gesetzt, das in letzter Zeit mSt Begeisterung und
Tatkraft der Erforschung der Parapsychischen Phänomene gewidmet
war. Er hatte seit fast zwei Jahren das berühmt gewordene Medium
Willy Schneider nach Wien eingeladen und in seiner Familie gastlictf
aufgenommen. Seinen emsigen Bemühungen war es gelungen, einen»
immer igrößcr weidenden Kreis ernster Forscher zur Nachprüfung Willys
zu versammeln, und es ist sein Verdienst, daß eben jetzt eine Gruppe
von Hochsdiulprofessoren die Untersuchung fortsetzt. Es war ihm
nicht jmehr vergönnt, das Resultat dieser wissenschaftlichen Bemühungen*
zu erleben, um seine Ansichten zu bestätigen, die ihm nach äußerst
fleißigen und sorgfältigen eigenen Beobachtungen unerschütterlich feststanden
: er war von der Echtheit dter mediumistischen Erscheinungen
überzeugt. Um so jäher trafen ihn die kürzlich erfolgten Veröffentlichungen
, die sich an den Namen des Bruders von Willy, an Rudi Sch.,
anschlössen. Die Eiregung, in die ihn diese Nachrichten versetzten«
zweigt lam besten, wie sehr er mit ganzem Herzen und großem sittlichem
Ernst an seiner Forschung hing. So verschlimmerte sich seine Erkrankung
, und die Enttäuschung, effie noch gar nicht in allen Einzelheitert
klargestellt ist, wurde ihm zum tragischen Schicksal. Sünner.
/um spiritistischen Identitätsbeweis. Herr Dipl.-Ing. Kracht (siehe
Februarheft S. 105) scheint die Animisten wenig zu kennen, wenn er
glaubt, daß sie die durch ein Schreibmedium gewonnene Handschriftprobe
als Identitätsbeweis gelten lassen würden. Abgesehen davon,
daß alles automatische SchreiBen von vornherein animistisch erklärt wird,
nimmt man keinen Anstand, dem sog. Unterbewußtsein des Mediums
auch die genaue Nachahmung der Handschrift eines Verstorbenen zuzutrauen
. — Jch selbst teile übrigens die Ansicht Krachts durchaus,
namentlich wenn noch andere bestätigende Umstände hinzukommen,
wie dies eben in einem Falle gelegentlich der Schreibmediumschaft
meiner Frau zutraf. Sie hat sich zum Schreiben nicht etwa gemütlich
hingesetzt und abgewartet, bis ihre Hand sich in^ Bewegung
setzte, sondern sie wurde von einem fremden Wesen auch in den unbequemsten
Situationen (beim Kochen, während eines Besuches, im Caf€)
geradezu gewaltsam in Besitz genommen. Daß dieses Wesen, wie es
vorgab, wirklich der Geist ihres verstorbenen Vaters war, folgt für mich
aus der verblüffenden Aehnlichkeit der Handschrift des Geistes und
der des Lebenden, sowie aus dem scheinbar nebensächlichen, jedoch
sehr bezeichnenden Umstand, daß meine Frau gegen ihre Gewohnheit
gezwungen war, mit ausgestreckten Fingern zu schreiben, wie es der
Vater im Leben getan. Eingehender haoe ich den Fall in der Schrift
„Meine Erfahrungen auf dem Gebiete des Spiritismus" (O. Mutze,
Leipzig) erörtert. Max Seilin g.
Zum Spiritistischen Identitätsnachweise, von M. K. Bei der Wichtigkeit
dieses Problems — es ist gewissermaßen der Angelpunkt des
Spiritismus — hat sich Verfasser schon früher eingehend damit beschäftigt
und auch Versuche angestellt, die in der Hauptsache das
Fingerabdruckverfahren zum Gegenstande hatten. Man muß sich bei
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