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182 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1924.)
I !
Willy kbt jetzt in Wien. Was» er dort, unter Kontrolle eines bekannten
Psychiaters leistet, übertrifft alles bisher Dagewesene. Es ist
auf Seite 63 ff. kurz berichtet. Der Leser wird staunen.
Für alle urteilsfähigen Menschen schließt das neue, hier vorliegende
Werk die Diskussion über dije Tatsächlichkeit der Phänomene
an Willy endgültig ab. Es bedeutet den restlosen endgültigen Sieg
des JMannes, der sich lange Jahre hindurch mit seiner ganzen Persönlichkeit
in den Dienst der Wahrheit gestellt hat, des Barons Sehrenck.
Hans Driesch, Leipzig.
Eine eingehende Würdigung des epochalen Werkes aus der Feder
des Generals Peter escheint im nächsten Heft. Red.
Bertrand Russell, Einführung in die mathematische Philosophie
. München, Drei-Masken-Verlag, 1923. 8 Bi. und 212 S.
Dieses Buch ist auf das lebhafteste zu begrüßen. Ich sehe in dem
Verfasser den bedeutendsten englischen Philosophen der Gegenwart, der
selbständig Wege eingesehlagen hat, die denen der deutschen Philosophie
der Gegenwart durchaus parallel gehen. Man könnte ihn den
englischen Husserl nennen. Auch er ging von der Mathematik aus und
hat dann seine Netze über das Ganze der Philosophie ausgeworfen.
Seine beiden mehrbändigen Hauptwerke beziehen sich auf die Logik
der Mathematik und bedeuten einen außerordentlich wichtigen Beitrag
zu dem neuen Forschungsgebiet, das sich in den letzten Jahrzehnten
zwischen Mathematik und Philosophie aufgetan hat. Die beiden
Werke waren schon vor dem Krieg in Deutschland kaum aufzutreiben.
Um so wichtiger ist, daß Russell jetzt die vorstehende nunmehr ins
Deutsche übersetzte Einleitung geschrieben hat, die eine klare und
kurze Zusammenfassung seiner Ansichten gibt. Bei dem großen Umfang
seiner Hauptwerke ist sie äußerst erwünscht.
Prof. Oesterreich -Tübingen.
Hans Driesch, Wissen und Denken. Ein Ptolegomenon zu aller
Philosophie. Zweite durch anastatischen Druck hergestellte Auflage
mit Eigänzungen als Anhang, Leipzig, Verlag von Emanuel
Reinicke, 1922.
Das Buch ist eine Einleitung nicht nur in die Philosophie überhaupt
, sondern vor allem in die Philosophie des Verfassers, und zwar
weniger in den Neovitalismus als vielmehr in die weniger bekannten
und schwerer zugänglichen Teile seines Systems, in die „Ordnungslehre"
und die „Wirklichkeitslehre". In dem Buch ist übrigens zum ersten
Male die eigentümliche Lehre Drieschs von der Untätigkeit des Ichs
dargestellt. Der Text der neuen Auflage ist identisch mit dem der
vorigen Auflage. Hinzugekommen sind vier Seiten ergänzender und erläuternder
Zusätze. Das Buch stellt den leichtesten Zugang zum System
von Driesch dar. Prof. Oester reich-Tübingen.
Juliette Alexandre ßissom L e Me d i u m i s m £ et 1 a Sorbonn e.
Paris, Felix Alcan, 1923. 137 S. 6 Fr.
Die Parapsychologie hat bisher mit den Nachprüfungen bedeutender
Medien kein besonderes Glück entwickelt. In einem früheren Helt der
„Psychischen Studien" habe ich über die Nachprüfung von Crawfords
Medium Miß Qoligher durch Dr. med. Fournier d'Albe berichtet
Heute liegt mir ein kleines Buch von Frau Bisson vor, in welchem
sie Stellung nimmt zu einigen Sitzungen, die in einem Institut der Sorbonne
mit Eva C. im Frühjahr 1922 angestellt worden sind. Vier
Pariser Professoren hatten sich auf Veranlassung eines Pariser Journals
dazu bereit erklärt, solche abzuhalten. Der Bericht ist ihn am 3. Juli
1922 in der Zeitschrift „L'Opinion" erschienen. Ich habe zwar schon
seinerzeit durch die Liebenswürdigkeit des an den Sitzungen beteiligten
Kollegen Prof. Dumas den Bericht erhalten, hielt es aber für illoyal, ihn
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