Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 192
(PDF, 233 MB)
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192 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1924.)

auch hier wieder die enge Beziehung von Magik und Mantik. Mit
Rauschzuständen scheint die Becherpraxis Josephs nichts zu tun gehabt
zu haben; vielmehr handelte es sich wohl um ein Sichspiegeln
von Bildern auf den Oeltupfen im wassergefüllten Becherglas. Ferner
sind im Alten Testament die Mosegeschichten von Mantik durchwoben.
Der brennende Busch gehört nicht hierher; er ist mythischen Gebildes:
Die Gottheit erscheint, wenn sie erscheint, mit Lichtglanz umwoben:
erscheinender Lichtglanz wird auf die Präsenz eines Numinosum gedeutet
. Auf Magie deutet der Stab Mosis, d<*r zur Schlange wird,
und die eherne Schlange, die in der Wüste errichtet wird jdurcb
Mose, damit die von den Wüstenschlangen Gebissenen durch den Aufblick
zu jener die Heilung fänden. Das ist die Art sympathetischen
Zaubers, eine Art Homöopathie, wobei Aehnliches durch Aehnliches
(oder Gleiches durch Gleiches) geheilt wird. Auch die ägyptischen
Zauherpriester vermögen die meisten „Wunder" des Mose nachzumachen
. Es ist ja leicht, sich \oi zustellen, wie eine fest am Schwanz
gepackle Schlange zu einem stockartigen Gebilde erstarrt. Das Umgekehrte
bleibt ungeklärt. Aehnlich ist es mit dem Verwandeln de»
Staubes in Mücken; hier liegt zweifellos sympathetischer Zauber vor
Gemeint ist es als ein Schauwunder, das auf Jen verstockten Pharao
Eindruck machen soll. Wenn nun erzählt wird, daß die ägyptischen
Zauberer Mosis Wunder nachzumachen vermögen, so sind diese damit
dem religiösen Reservatrecht der israelitischen Frömmigkeit entnommen
und als rein okkulte Fakta charakterisiert. (Es ist der Standpunkt
der neutestamentlichen Frömmigkeit Jesu, daß Schau wunder
außerhalb der Sphäre des Religiösen liegen.) Bei der Erzählung, daß
Mose das ganze Nilwasser in Blut verwandelt habe, liegt legendäre
Uebertreibung vor; denn an der ursprünglichen Stelle ist nur von
einer aus dem Nil geschöpften Lache die Rede. Wenn weiter Mose
seinen Ilirtenstab als Zauberstab benutzt, um Wasser aus dem Felsen
zu schlagen, so ist diese Tat, falls man sie nicht der Sphär$ des Glaubens
zuschreiben will — wolnn sie wohl kaum gehören dürfte, da
Mose ungläubigerweise zweimal zuschlägt —, in das Gebiet der
ätiologischen Sage zu verweisen: die einst überraschenderweise gefundene
Quelle, deren Entdeckung als Gottesfügung gewertet ward,
mußte einem wunderbaren Zusammenhang ihren Ursprung verdanken.
Und was konnte man nicht alles dem tapferen, unerschrockenen Gottesmann
zuschreiben und von ihm erwarten! Esjicgt aber auch nahe,
hier an das okkulte Phaenomen der Wünschelrute zu denken.

Es ist nun weiter deutlich zu unterscheiden ^wischen den in
naiver Frömmigkeit geglaubten und erzählten außerordentlichen
„Wundern" der großen Gotlesmänner und den okkulten Phäno-
jmenen, wie sie alltäglich im Zusammenhang mit rdem Kultus in
die Erscheinung treten. Kultus und Okkultismus zeigen nahe Beziehungen
vor allem beim Inkulkationsorakel, l>eim sog. Tempel schlaf,
z. B. i. Sam., 3. Der junge Samuel hört im Tempel schlafend eine
Stimme, die, da sie dreimal erfolgt, der greise und erfahrene Eli


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