Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 194
(PDF, 233 MB)
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194 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 3. Heft. (März 1924.)

Recht wehren? Alles und das All ist ihr unbegrenztes Gebiet. Und
kein Vorurteil, keine Scheu darf und kann sie zurückhalten, die Wahrheit
, d. h. die wahre Wirklichkeit aller erscheinenden oder möglicherweise
zur Erscheinung zu bringenden Dinge festzustellen.

Wenn der Geist „alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit, durchforscht
", so braucht und darf er auch vor den okkulten Phänomenen
nicht haltmachen. Als ein okkultes Phänomen erster Ordnung im
Alten Testament ergibt sich i. Sani. i8 das Erlebnis Sauls bei der sog.
Hexe von Endor. Folgendes ist festzustellen: i. die Erzählung ist sagenhaft
ausgeschmückt: bringt man dieses in Abzug, so ergibt sich: a. das
Weib verfügt über die Kraft, einen ob, d. h. ein^n Totengeist, zu
zitieren. 3. Während sonst die Erscheinenden mit den Füßen nach oben
kommen, geschieht hier das Außergewöhnliche aus Achtung vor dem
Könige. l\, Das Weib sieht einen „elohim" aufsteigen, d. h. ein gott-
ähnliches Wesen, das Saul sofort als den Propheten Samuel erkennt.
5. Dieser fühlt sich in seiner Ruhe gestört und beschwert sich darob
vorwurfsvoll. 6. Was der Geist prophezeit, trifft ein: Saul fällt am;
nächsten Tage in der Schlacht. Aus 4. bis 6. folgt unweigerlich, daß
es sich bei der ganzen Geschichte nicht um Ilumbug handelt oder
Illusion, sondern um Wirklichkeiten >on einschneidender Bedeutung
für die unmittelbare Zukunft. Aus Jesaia 8, 19—20, erfahren wir
ffioch, daß die Tolengeister flüstern, zirpen (wie Zikaden) o'Jer murmeln
. Die wichtige Frage wird aufgeworfen: „Sollte man nicht um
der Lebendigen willen die Toten befragen?" Ist nicht heute auch die
Vivisektion um des Heils der Kranken willen allgemein üblich? Wir
verfolgen die prinzipielle Seite der Sache hier nicht weiter. Nur darauf
weisen wir hin. daß bei gewissen Materialisalionsphänomenen des
modernen Okkultismus sich auffallende Parallelen finden mit dem.
was 1. Sam. 18 geschildert ist. Ein letztes entscheidendes Urteil zu
fällen ist noch nicht möglich. Immerhin bleibt die wissenschaftlich
interessante Tatsache bestehen, daß schon seit ältesten Zeiten bis heute
der forschende, fragende Menschengeist nicht bloß in das Rätsel des
Todes, sondern auch der Toten einzudringen sich bemüht hat — mit
welchem Recht, mit welchem Erfolg, steht dahin. Dem Frommen,
der die Gewißheit ewigen Lebens in sich trägt und „die Kräfte der zukünftigen
Welt geschmeckt hat", leistet sein ihn beseligender Glaube die
gewünschte Bürgschaft, daß der Tod sein auf Go.tt gegründetes Leben
nicht zerstören kann. Das ist eine Sache für sich. Sie schließt nicht
aus, daß eine okkuJte Wissenschaft sich allen Ernstes bemüht, festzustellen
, was an Kundgebungen Verstorbener objektiv Wahrheit ist, und
welches der Zustand der Toten ist, die aus irgendeinem Grunde und»
in irgendeiner Weise Verbindung suchen mit der Welt der Lebenden
und mit diesen selbst.

Fortsetzung folgt.


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