Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 199
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Das Medium Laszlo. 199

zehntelange experimentelle und psychologische Erfahrungen verfügen?
Beileibe nicht! Denn diese sind ja die Angeklagten, sind verdächtig,
für den Psychiater oder Staatsanwalt reif zu sein. Die können doch
nicht als kompetent gelten!

Aber nehmen wir an, die Verhandlung käme zustande: Jeder Anfänger
auf unserem Gebiet weiß, daß der Schlüssel der okkulten Phänomene
, der Punkt ihrer Auslösung, in den unterbewußten Schichten der
medialen Psyche zu suchen ist, daß nur in einem zur Individualität
der Versuchsperson temperierten seelischen Milieu Phänomene zur Beobachtung
gelangen, daß erfahrungsgemäß selbst die geschultesten
Medien in einer Inquisitionsatmosphäre versagen, und daß diese von
den Kommissionen selber hervorgebrachten Sperrungen der Phäno^»
mene von jeher als sensationelle Entlarvungen in die Welt posaunt
wurden; daß auf diese Weise die besten Medien zur Strecke gebracht,
seelisch ruiniert worden sind, daß das Kapitel dieser Entlarvungen
Justizmorde birgt, die einen Torquemada beschämen würden und für
die es keine Revisionsinstanz in der Welt gibt.

Erscheint es da nicht sinngemäßer, die Herren der Wissenschaft, die
sich zur Nachprüfung der Phänomene berufen fühlen, aufzufordern, sich
entweder unseren Forschungen anzuschließen, oder sich selber auf die
Suche nach Medien aufzumachen, und ebenso wie wir, mit diesen
einige Jahre systematisch zu arbeiten, anstatt ohne genügende experimentelle
Schulung als Autorität die Versuchspersonen anderer Leute in
den Grund zu verderben, jahrelange Bemühungen mit einem Federstrich
zu vernichten? Ich glaube, jeder, der das Glück hat, ein gutes
Medium ausfindig zu machen — was allerdings dem nidht gelingt,
der als Entlarver hinter zweifelhaften Professionals herjagt, — wird,
wie wir einstmals erfuhren,, die Wandlung vom Saulus zum Paulus
durchmachen, und wird erleben, daß dann dieselbe Menge ihre „Kreuzige
!" über ihn schreit, die ihm zustimmt, solange er den Okkultismus
verdonnerte.

Dies die prinzipiellen Bedenken gegen den Vorschlag Prechtls, der
unannehmbar bleibt, so lange kein unbedingt unparteiisches, oder besser,
parteiloses Verfahren garantiert werden kann und so lange kein vermöglicher
Freund der Menschheit und der Wahrheit ersteht der die
nötigen Mittel zur Verfügung stellt, die diese Untersuchung erfordern
würde.

Doch nun zum Fall Laszlo, einer der größten Skandalaffären in den
Annalen des Okkultismus. Vorweggeschickt sei, daß m. E. die endgültige
Wahrheit in Sachen des Okkultismus in keiner Weise mit einzelnen
Personen verquickt ist, sei es nun Schrenck oder seien es andere
Experimentatoren, oder sei es ein Subjekt vom Schlage Laszlos. Ich
halte es für grund\ erkehrt, Person und Sache gleichzusetzen und daran
/u denken, daß man evtl. den ganzen Okkultismus (der doch gewiß
nicht bloß aus Teleplasmaphänomene besteht) mitsamt Herrn Laszlo
auszuschütten habe

Nun sind aber nach den Informationen, die mir Dr. von Schretick-
Notzing in loyaler Weise und zu freier Verwendung zur Veriügung
gestellt hat, ganz andere Leute durch die Laszlo-Affäre kompromittiert
als er. v. Schrenek-Notzing hat als Gast und Beobachter in einer
fremdsprachlichen Umgebung vier Sitzungen mit Laszlo,
die von dem Budapester Komitee veranstaltet waren, beigewohnt.
Daß zu einer wirklichen Entlarvung in flagranti mehr als vier Sitzungen
gehören, weiß jeder Anfänger. Laszlo hat nachträglich gestanden, daß
er Helfershelfer gehabt hat, die nach Lage der Dinge nur unter den
Komiteemitgliedern zu suchen sind. Gegen den Betrüger in den eigenen
Reihen ist jeder, auch der Beste, machtlos. So konnte, ja, so mußte
e9 geschehen, daß Schrenck düpiert wurde, der auf den Gedanken,


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