Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 214
(PDF, 233 MB)
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214 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1924.)

sophischen Erörterungen über Raum und Zeit gehen den Physiker als
solchen nichts weiter an. Die Frage nach der Existenz des Raumes
und der Zeit kann für den Physiker etwas anders gestellt werden.
Planck, der Begründer der Quantentheorie, hat den Satz ausgesprochen
: „Was man messen kann, das existiert auch." Es wird
hierdurch gewissermaßen für die physikalische Existenz ein
Kriterium aufgestellt. Die Frage nach der Existenz von Raum und
Zeit in der Physik läuft also auf die Frage hinaus, ob Raum und
Zeit meßbar sind. Man meint zunächst, diese Frage ohne weiteres
bejahen zu müssen, wenn man etwa unter Zeit im Sinne der Physik
die Anzahl der periodischen Bewegungen versteht, die eine Vorrichtung
— eine sogenannte Uhr — von einer bestimmten Bewegung ab gerechnet
, ausgeführt hat. Daß die Antwort auf die Frage nach der
Meßbarkeit von Raum und Zeit nicht selbstverständlich ist, hat Einstein
gezeigt. Er wurde auf diese Frage durch zwei berühmte Versuche
geführt, die einander durchaus widersprechen. Ich meine den
Fizeau- und den Michelson versuch. Den genannten Widerspruch
kann man lösen, wenn man die eigens hierzu von L o r e n t z
ersonnene Hypothese anwendet: Jeder bewegte Körper erleidet in der
Bewegungsrichtung eine Verkürzung (Lorentzkontraktion). Einstein
hingegen sucht den Widerspruch dadurch zu losen, daß er Raum und
Zeit, die physikalischen Grundbegriffe, einer Kritik unterzieht und
dieselben als revisionsmöglich erweist. Dabei kommt er schließlich
zu dem Resultat, daß Raum für sich und Zeit für sieb einer Messung
gar nicht zugänglich sind, also physikalisch gar nicht existieren. „Nur
noch eine Art Union von beiden bewahrt Selbständigkeit" (Minkowski
). Gerade vom Einsteinschen Standpunkt aus zeigt sich der
enge Zusammenhang zwischen Raum- und Zeitgrößen in der Physik.
Es spielt die Zeit eigentlich dieselbe Rolle wie eine Raumdimension.
Minkowski faßt Raum und Zeit, da eine vierdimensionale Mannigfaltigkeit
vorliegt, als vierdimensionalen euklidischen Raum im mathematischen
Sinne auf und gelangt so zu einer außerordentlich übersichtlichen
Darstellung. Der Fizeau- und Michelsonversuch führten
Einstein zur „speziellen Relativitätstheorie", die wir eben mit ein
paar Worten angedeutet haben. Der Name kommt daher, weil die
Theorie den Standpunkt vertritt: „Von zwei gegeneinander geradlinig
und gleichförmig bewegten Körpern läßt sich auf keine Weise sagen,
welcher in Ruhe und welcher in Bewegung ist", ein Satz, welcher für
die Mechanik längst anerkannt war, aber noch nicht in der Strahlungsphysik
. Von Interesse ist, daß in der Relativitätstheorie der
Äether, den man sich als sehr feinen Stoff dachte und an den manche
Richtungen des Spiritismus anknüpften, keinen Platz mehr hat. Natürlich
kann man aber das Wort „Aether" als kurze Bezeichnung für
das Vakuum mit seinem elektromagnetischen Feld oder seiner metrischen
Struktur gebrauchen, wie das Einstein neuerdings tut.

In der Kinematik, der Lehre von den Bewegungen ohne Rücksicht
auf Kräfte, die sich rein mathematisch behandeln läßt, haben alle


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