Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 217
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Carl: Betrachtungen über das Raum-Zeit-Problem. 217

meines Leibes, in die Nähe eines Weltpunktes zurückkehrt, den sie
schon einmal passierte. Daraus würde dann ein radikaleres Doppel-
gangertum resultieren, als es je ein E. T. A. Hoffmann ausgedacht
hat. Tatsächlich kommen ja so erhebliche Variabilitäten der Gik
wie dazu erforderlich wären, in dem Weltgebiet, in welchem wir
leben, nicht vor; doch hat es ein gewisses Interesse, diese Möglichkeiten
durchzudenken mit Rücksicht auf das philosophische Problem
des Verhältnisses von kosmischer und phänomenaler Zeit. So Paradoxes
da zutage kommt, ein eigentlicher Widerspruch zu den in unserem
Erleben unmittelbar gegebenen Tatsachen tritt nirgendwo hervor
." Wenn solche Dinge, wie Doppelgängerei und das Vorauserleben
von Ereignissen, die erst die Folge von zukünftigen Entschlüssen
und Handlungen sind, in unserm Weltteil aber tatsächlich vorkommen
sollten, so entfiele das Paradoxe, und da das Vorkommen dieser
merkwürdigen Erscheinungen nach Weyl prinzipiell möglich ist, so
müßten eben die Funktionen, Gik so eingerichtet werden, daß die
erforderlichen Variabilitäten vorhanden sind.

IV. Wir haben zunächst Raum und Zeit psychologisch betrachtet,
haben nach der mathematischen Betrachtung die Beziehung zur Psychologie
und nach der physikalischen Betrachtung die Beziehungen zur
Mathematik und Psychologie gesucht. Vollständigkeit haben wir dabei
nicht angestrebt. Vor allem kam es uns darauf an, zu zeigen, daß
Raum und Zeit in Psychologie, Mathematik und Physik ganz verschiedene
Dinge sind, die nur noch den gemeinsamen Namen Raum
und Zeit tragen, da sie, wie mehrfach erwähnt, genetisch vom psychologischen
Raum und der psychologischen Zeit abstammen. Philosophisch
käme nun noch die Metaphysik in Betracht, da wir die
Erkenntnistheorie ja schon immer in unsere Erwägungen haben einfließen
lassen.

Vielleicht ist aber hier noch ein kurzes Wort zu Einsteins Relativitätstheorie
von Interesse. Es gibt Relativisten, die meinen, daß
jeder Anhänger der Einsteinsehen Theorie zugleich ein Anhänger des
Positivisten Mach sein müsse, für den ja die Empfindungen das
allein Reale sind. Schlick hebt nun hervor, daß hervorragende
Forscher auf exaktem Gebiete immer wieder erklären, daß das streng
positivistische Weltbild sie nicht befriedigt, und glaubt, daß es einen
strengen Beweis für die Richtigkeit oder Falschheit dieses Weltbildes
nicht gibt. Eine realistischere Anschauung, zu der er sich bekennt,
hält er aber für ebenso einwandfrei. (Schlick, Raum und Zeit
in der gegenwärtigen Physik.) Die Gegner Einsteins spielen zuweilen
Kant gegen Einstein aus. HochintereLnt finde ich nun in dieser
Hinsicht den Abschnitt Wilhelm Wundts über Mach in der
Systematischen Philosophie (Kultur der Gegenwart), in der er zeigt,
daß bei aller Verschiedenheit der Ausgangspunkte iCants und Machs,
bei aller Verschiedenheit der gewählten Bezeichnungen usw. im letzten
Grunde die Anschauungen Machs denen Kants außerordentlich ähneln,
allerdings mit einem Anklang an Schopenhauers Willensmetaphysik


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