Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 222
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0232
222 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1924.)

können.*) Lieber bringen wir vergleichshalber eine ähnliches Ereignis
in Erinnerung, das sich auf Java zutrug, und offiziell untersucht wurde.
Wir meinen das Steinewerfen im Jahre 1831, in der Wohnung des
Assistenten - Residenten**) von Kessinger in Sumedang,
Preanger Regentschaften. Dem bekannten Friedrich Oerstäcker,
der später Java besuchte, gelang es noch einige Augenzeugen aufzufinden
, und durch einen Freund auch * das bezügliche Protokoll einzusehen
. Er berichtet darüber in der Gartenlaube 1871. Prof. Veth
in Holland nannte das Ereignis einen besonders merkwürdigen Fall
dieser Art. Dieser Steinregen, der damals auf Java soviel Aufsehen
erregte, fiel in der Wohnung des Herrn von Kessinger während;
16 Tagen, von morgens 5 bis abends 11 Uhr. Vorwiegend wurde ein
11 jähriges malayisches Mädchen dadurch belästigt. Vierzehn in und
um das Haus postierte eingeborene Wächter versuchten tagelang vergeblich
die Ursache des anhaltenden Steinewerfens zu ergründen.
Zufällig kam nun der inzwischen so berühmt gewordene Qeneral
Michiels, damals noch Leutnant-Kolonel nach Sumedang, der ebenfalls
versuchte, die sonderbare Sache aufzuklären. Der Qeneral sprach nicht
gern über das Ereignis, äußerte indessen unter guten Freunden wohl
mal Einzelheiten, die zeigten, welch tiefen Eindruck diese Geschehnisse
aut ihn gemacht hatten. So hatte er sich eines Tages mit dem Kinde,
das vorwiegend durch das Steinewerfen verfolgt wurde, in einem
Zimmer eingeschlossen, während sonst niemand im Zimmer noch in
dessen Nähe sich aufhalten durfte. Das Kind zwischen seinen Knien,
saß er stundenlang, um das Steinwerfen zu beobachten. Dieses wurde
stets häufiger, je mehr er seine Aufmerksamkeit auf das Mädchen!
richtete. Fast senkrecht fielen die Steine dicht neben dem Mädchen
nieder, ohne es zu verletzen oder auch nur zu berühren, und das
Mädchen schien ob dieser ungewöhnlichen Erscheinung weder ängstlich

*) Anmerkung des Uebersetzers: Der Uebersetzer befand
sich 1893 in. Ostjava und erinnert sich des eingangs angedeutetem
Berichts, nach welchem der betreffende Beamte u. a. eines Nachmittags
bei schönstem ruhigen Wetter, in einem Lehnstuhl lesend und
rauchend saß, als er plötzlich einen eisigen Luftzug spürte, der ihm
eine Gänsehaut über den Körper jagte, während sein Hund, der bisher
ruhig neben ihm lag, aufsprang, und mit gesträubtem Haar und heulend
sich in die dunkelste Ecke des Hauses verkroch. Im selben Augenblicke
wurden sämtliche vor dem Hause stehenden schweren Blumentöpfe
umgeworfen. Wie berichtet wurde, hat der Beamte später das
Haus geräumt.*)

*) Hierzu Anmerkung des Verfassers: Die Mitteilungen
des Herrn S. sind um so wertvoller, als ihm leider die weiteren Zeitungsartikel
während der Ueberfahrt nach Europa verloren gegangen
sind. Die mir gemachten Mitteilungen erläuterte er — ein Meister
der photographischen Kunst — durch eine Reihe hodhinteressanter
Lichtbilder. Hiernach sind die gemeinten B.ufnentöpfe nicht wie die
hier landesüblichen, die auch von einem leichten Luftzuge umfallen
können,- sondern ungleich größer und schwerer. Sie sind eigentlich
eine Art Vasen, deren oberer Durchmesser etwa 1/2 m beträgt und
stehen auf schweren Untersätzen, so daß das ganze ungefähr 1 m
hoch ist. Dabei bleibt es sich für die Bemessung der geheimnisvollen
Kraftwirkung gleich, ob — was nicht mehr erinnerlich ist — die
Untersätze mit umgeworfen oder nur die Blumenvasen heruntergeschleudert
wurden.

Der Waringinbaum ist ein hoher Baum mit dickem Stamm, aus
dessen weit ausgebreitetem Aesten sich Luftwurzeln zur Erde senken.

**) Die Stellung eines Residenten entspricht ungefähr der unseres
Obeipräsidenten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0232