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226 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1924.)
mit solcher Kraft gegen die Brust geschleudert, daß ihm,
&onst einem beherzten Manne, wie er selbst zugibt, die Lust
zu ähnlichen Proben für immer vergangen ist. „Auch hier,"
fährt da *» holländische Blatt fort, „lieferten die gewissenhaftesten
Nachforschungen nicht das geringste Resultat zur Erklärung
der Erscheinungen."
Einige Jahre später ereignete sich in Bandong, dem
Orte, wo das letztgenannte Ereignis stattfand, während des
Aufenthaltes des Assistent-Residenten VischervanGass-
i>e ck ein ähnlicher Fall. Die intelligenten eingeborenen
Häuptlinge in Holländisch-Indien sind fest überzeugt, daß
dergleichen Sachen viel häufiger vorkommen, als man wohl
dächte, aber von den Eingeborenen meistens geheim gehalten
würden, aus Furcht, von den skeptischen Europäern
Jausgelacht zu werden. Weiter wird in dem Zeitungsartikel
der auch in den P. S. bereits erwähnte Fall erörtert, wo im
Fort Viktoria ein fortwährender Steinregen niederging.
Es heißt da: „Das Fort lag von allen Seiten frei und war
Burch eine breite Esplanade von den anderen Stadtteilen
(getrennt*). Es war vollkommen unmöglich, von den Häusern
der Umgebung das Fort durch Steinwürfe zu erreichen/'
Auch in diesem Falle ergab die Untersuchung, obwohl jeder
einzelne Raum abgesucht wurde, während der Kommandant
die Mannschaft im Innenhofe zusammentreten ließ, keine
Aufklärung. Im Gegenteil dauerte das Bombardement fort,
'aber ohne daß auch hier jemand verletzt wurde, und wiederum
findet sich die Angabe, daß die geworfenen Gegenstände
(Steine, Ziegel, Schutt und dergl.) erst in einiger Entfernung
über dem Erdboden sichtbar wurden.
Ganz richtig fährt daher das holländische Blatt fort:
„Man sieht, in den Grundzügen gleichen sich die Erscheinungen.
Was sollen wir nun zu all diesen Tatsachen sagen? Dasselbe, was
der Berichterstatter sagt: Man glaube davon soviel man will? Wir
ineinen, daß die Antwort darauf verneinend lauten muß. Im leichtgläubigen
Bejahen steckt sowohl Aberglaube als Verneinen. Unsere
Antwort kann nicht anders lauten, als: Untersuchen und mit ähnlichen!
Fällen vergleichen, einerlei, welches Resultat sich ergibt. Aber hat
denn die Wissenschaft keine sie befriedigende Erklärung solcher Geschehnisse
abgegeben? Man lese dazu die Schlußfolgerung von Prof.
Veth im ersten Teil von „Java"** „Im ganzen scheint dies unsichtbare
Stein werfen, obwohl es auch in Europa (wohlgemerkt) vorgekommen
ist, keinen anderen Schluß zuzulassen als den, wozu uns auch
die Taschenspielerkünste der Javaner bringen, nämlich den, daß die
Eingeborenen Kunstgriffe kennen und auch eine Fingerfertigkeit besitzen
(siel), die das Begriffsvermögen des Europäers weit übersteigen."
*) Diese vollkommen isolierte Lage des Forts wurde mir von
meinem Gewährsmanns, der es aus eigener Anschauung kennt, ausdrücklich
bestätigt. Der Verfasser.
** Meinem Gewährsmann zufolge ist Prof. Veth Geograph und
hat dieses „anerkannt beste" Werk über Java geschrieben, ohne jemals
dort gewesen zu sein. DerVerfasser.
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