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238 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1924.)
machte sich dunkel, um an anderer Stelle, ruhig stillstehend, sein unheimliches
Licht zu verbreiten. Um auf ein Irrlicht zu schließen, müßte
die Umgegend sumpfig sein. Ein solches vermag auch wohl kaum
über feste Wege und Straßen zu laufen. Außerdem leuchtet es auch
nicht rot. Uebrigens ist die Erscheinung von 20 bis 30 Menschen
beobachtet worden, und leider gelang es damals nicht, Aufklärung zu
schaffen, um dem sich schnell verbreitenden Aberglauben zu steuern.
Sollte wohl heute noch jemand in der Lage sein, das Rätsel zu lösen?
— Ich glaube es kaum und weiß auch nicht, ob der unheimliche Nachtwandler
tnoch sein Wesen dort treibt. Zu jeder weiteren Auskunft
bin ich gern bereit. W. U. von P1 a t e n.
Aus: „Uebei Land und Meer", Nr, 27, 1921, Jahrg, 63.
Wiener Parapsychisehes Institut. Das „Wiener Parapsychische Institut
" stellt sich die experimentelle Erforschung pL'ranormaler Phänomene
zur Aufgabe und errichtete eine akademische Lehrkanzel für Xeno-
logie. Die theoretischen Vorträge bezwecken kritisches Beurteilungsver-«
mögen gegenüber paraps\chischen Erscheinungen zu vermitteln. Der
gesteckten Kulturaufgabe "gemäß ist keine Inskriptionsgebühr und kein
Kollegiengeld vorgesehen. Das Institut verfügt über einen modern aus-
gestattete'i Physiksaal in der Neuen Wiener Handelsakademie (VIIL
rfamerlingplatz 5/6, wo die Vorlesungen stattfinden), über ein physikalisches
und ein ärztliches Laboratorium zum Vornahme der Versuche
1. Präsident des Instituts ist Prof. Camilio Schneider, Geschäftsführer
Reg.-Rat U. Tartaruga.
Dr. Max Kemmerich (München), der ausgezeichnete Redner und
Schriftsteller sprach am 21. März im Kammermusiksaale des Leipziger
Centraitheaters über „Das Weltbild des Mystikers" unter
dem Beifall einer aufmerksamen Zuhörerschaft, welche an Zahl gewiß
noch stärker erschienen wäre, wenn nicht kurz vorher bereits zwei
lebhaft angekündigte Vorträge okkultistischer Erwerbsredner stattgefunden
hätten, welche beide dem Thema Dr. K.s inhaltlich nicht gewachsen
waren. Dazu fiel der Tag in die bereits begonnenen akademischen
Ferien. Für das große, wenngleich gebildete Publikum, schien das
Thema und seine schwungvolle Darlegung etwas zu hochfliegend, dem
Kundigen war es ein Labsal. Der bekannte, durch starken Beifall belohnte
Redner wird auch in Leipzig bei Wiederholungen sich eine treue
Gemeinde schaffen.
Aus Potsdam wird dem Verlag geschrieben: An den Verlag der
Psychischen Studien. Sehr geehrter Herr, der Verlag Oswald Mutze
hatte die Freundlichkeit, mir zur Verteilung nach Vorträgen über
Okkultismus in Potsdam einzelne Freiexemplare Ihrer Zeitschrift zu
übersenden. Ich sage ihm dafür meinen ergebensten Dank. Ich benutze
die Gelegenheit, um Ihnen mitzuteilen, daß Herr Major Küpper zwei der
genannten Vorträge gehalten hat, daß aber der Eindruck bei den Hörern
Fast allgemein kein sehr günstiger war. Einer wirklich sachlichen Aufklärungsarbeit
dient m. E. die Vortragstätigkeit des genannten Herrn
nicht. Ich hielt mich für verpflichtet, Ihnen diea in alier Offenheit um
der Sache willen mitzuteilen. Hochachtungsvoll und ergebenst
Dr. Schweitzer.
; Zusatz der Schriftleitung. Die D.O. W. O. steht diesen
Vorträgen fern, insonderheit werden die vom Vortragenden aufgestellten
Theorien für abwegig gehalten (vgl. Ps. Stud. 1923, S. 449. ff. sowie die
anschließenden Ausführungen von Grunewald).
Aerztlulie Gesellschaft für parapsyehisclie Forschung in Berlin,
Am 1. März hielt Herr Universitätsprofessor Dr. Verweyen aus Bonn
einen Vortrag über: 'Die Bedeutung der Mystik. Die geistreichen Ausführungen
dieses bekannten Philosophen fanden giößtes Interesse, und
wurde der Vortrag am 5. März in der Gesellschaft für wissenschaft-
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