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«achen, die zusammenwirken müssen. Es macht den Eindruck,
als ob es sich um eine besondere Disposition gewisser Menschen
zur Empfindung luftelektrischer Zustände handelt die je nach
individueller Veranlagung verschieden verwertet und nach uns
unbekannten Gesetzen umgewertet wird, um sich in verschiedenen
eigenartigen Erscheinungen auszuwirken.
So sind mir einige sogenannte Spukhäuser mit spontan und örtlich
auftretender Telekinese, sowie akustischen Phänomenen bekannt
, unter denen ich selbst oder mit Hilfe bewährter Rutengänger
(z. B. M. Beyer-Steglitz) starke Untergrundströme feststellen
konnte. In dem einen Fall, wo als selten auftretendes
Phänomen eine okkulte Stimme sich zeitweise mit den Bewohnern
des Hauses, sowie auch Gästen, unterhält und drastisch traumhaft
unterbewußt empfangene Eindrücke ausplaudert, ist es klar,
daß hier die Dame des Hauses das Medium ist, mit der ich als
Rutengängerin sofort in guten Kontakt trat und aus diesem
Grimde eine Reihe interessanter Erlebnisse verzeichnen konnte.
Die Dame reagierte mit der Rute in der Hand entschieden über
dem Uniergrundstrom. Ganz in der Nähe dieses Spukhauses befindet
sich ein zweites mit fast denselben Vorgängen, nur ohne
okkulte Stimme; auch unter diesem Hause fließt ein starker,
unterirdischer Wasserlauf, der die Luft ionisiert.
Ein drittes Spukhaus befand sich in Dresden, unter dem zwei
Untergrundströme gefunden wurden. Man mußte das junge
Mädchen, das hier das Medium war, entfernen, weil die Vorgänge
die ganze Nachbarschaft beunruhigten und die Möbel der
Herrschaft durch medial von unten und oben erzeugtes Wasser
gefährdet waren. Sobald das Mädchen aus dem Hause war,
hörten die Erscheinungen auf. Weder vor noch nachher hatte
das Medium derartige Phänomene ausgelöst und die elterliche
Wohnung, in der es bisher gelebt hatte, war frei von Untergrund-
atrömen, wie mir der Rutengänger bestätigte.
Dresden besitzt noch ein anderes Spukhaus, eine vornehme,
imposante Villa, die lange Zeit, der eigenartigen Vorgänge wegen,
unbewohnt gestanden hat. Leider ist es mir bisher noch nicht
möglich gewesen, diesen Fall näher zu prüfen und zu studieren.
Soviel steht aber fest, daß dieses Haus in der Nähe eines artesischen
Brunnens steht.
Ein eigenartiger und aufsehenerregender Fall eines „Klopf-
geistes" trug sich nach einem Berioht in der „Gartenlaube" aus
dem Jahrgange 1859 in Dippesdorf bei Braunschweig zu, der
vom 2. Dezember 1767 bis März 1768 dauerte und sogar die Gerichte
beschäftigte, die den unschuldigen Besitzer des spukenden
Bauerngutes nebst sedner Ehefrau ins Gefängnis setzten. Selbst
der regierende Landesvater, Herzog Karl von Braunschweig, besuchte
das Spukhaus, um sich von der Richtigkeit der Vorgänge
zu überzeugen. Man vermutete schließlich, nachdem Ärzte und
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