http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0283
Gerichts mit ihrer Wissenschaft am Ende waren, daß „unterirdische
WasserquefTen" die Ursache sein könnten, riß
die Dielen des Zimmers auf und traf in 8 Fuß Tiefe wirklich
auf Wasser, das die Stube erfüllte, ohne daß der Spuk deshalb
aufhörte. Man hat aber niemals nach den Beziehungen zwischen
dem Untergrundstrome und den Phänomenen geforscht, wie es
ebenfalls dunkel blieb, ob eine Person als Medium in Betracht
kam. Em Prediger veröffentlichte 1811 im „Braunschweigischen
Magazin" Auszüge aus den Gerichtakten, die 40 Jahre lang geheimgehalten
worden waren.
Die „Psychischen Studien" brachten vor einigen Monaten
unter den Mitteilungen einen Bericht über Fälle von spontaner
TeJekinesie, die bei Budapest aufgetreten waren und der Berichterstatter
sprach die Vermutung aus, es könnten Beziehungen
zwischen diesen Phänomenen und den unter der Erdoberfläche
befindlichen Erdölquclleu bestehen. Man sollte allen; dieser*
Zusammenhängen nachgehen, alle Möglichkeiten ernstlich nachprüfen
, wenn man die uns noch unbekannten Gesetze physikalischer
Kräfte aufspüren, die Natur okkult erscheinender Vorgänge
erkennen will.
Erwähnt sei noch, ,daß Dr. S. Beyer in dem Schweriner Schlosse,
obwohl mit den Verhältnissen nicht vertraut, mit der Wünschelrute
das historische Spukzimmer herausfand, in dem die weiße
Trau erscheinen soll.
Wenn mich meine Beobachtungen nicht täuschen, die allerdings
noch nicht weitgehend genug sind, um von positiven Ergebnissen
sprechen zu können, so wirkt einerseits die über-
normale elektrische Leitfähigkeit der Luft auf gewisse Menschen
medial fördernd, anderseits jedoch hemmend gleich Gewitterstimmimg
. Man sollte bei Sitzungen mit Medien nicht allein
auf die meteorologischen Verhältnisse, sondern auch auf die
Homogenität des Erdbodens unter den Sitzungsräumen — vielleicht
auf Wohnräumen der Medien, z. B. bei Frau Vollhardt —
achtgeben.
Wir sind gewohnt, die Welt und alles Geschehen vom egozentrischen
Standpunkt aus zu betrachten, weil wir Menschen die
Fähigkeit besitzen, alle Erscheinungen, Erlebtes und Gesehautes
bewußt zu empfinden und erfahrungsgemäß zu verwerten. Die
Empfindungswelt der um uns lebenden Tiere ist uns noch wenig
bekannt und erschlossen, denn es fehlt an der Ausdrucksmöglichkeit
der Sprache, die es den Tieren ermöglicht, wenigstens
dem Menschen gegenüber sich verständlich zu machen. Und
do^h steht alles Leben unter den gleichen Gesetzen. Tiere sind
denselben Einflüssen ausgesetzt und unterworfen und müssen
also diese ebenso empfinden und auch darunter leiden wie der
Mensch. Wie weit die® möglich ist, muß untersucht werden.
Man weiß wenig, von der Sensibilität, insbesondere von der
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0283