Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: VI
(PDF, 233 MB)
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Medialität den Tiere. Ich möchte daher m dieser Frage einige
Anregungen geben.

Der bekannte Rutengänger M. Beyer-Steglitz schrieb mir einmal
: „Wie den Menschen, so geht es auch den Tieren." Er hat
bei sedner Tätigkeit öfter die Gelegenheit auf Gütern gehabt, zu
beobachten, daß Tiere in Ställen über Untergrundströmen nicht
gedeihen können und schnell Seuchen erliegen. Domestizierte
Tiere haben wie der Kulturmensch verlernt, ihrem Instinkt zu
gehorchen. Sie haben die Fähigkeit verloren, dem durch den
Reiz ausgelösten Reflex des Fluchttriebes zu folgen, genau wie
die Nerven des Menschen beim zwangsmäßigen engen Wohnen
in Städten über Untergrundströmen oder sonstigen unterirdischen
Einflüssen abgestumpft wurden und nicht mehr uralte
Triebbewegungen über Einflüsse auslösen, die ihrem Organismus
schädlich sind, oder auch sonstige zur Erhaltung ihrer Art
schädliche Bedingungen (z. B. Blitzeinschlag) bieten könnten.

Professor Sommer hat in der kurzen Zeit, in der e;r sich mit
der Eiforschung des Wünschelrutenproblems befaßt, geradezu
genial die Wirkung des Reizes auf bestimmte Nervenbahnen als
Ulnar flexi on, analog dem Fluchttrieb der Tiere, beobachtet
und erkannt. Aus eigener Erfahrung kenne ich den Trieb zur
Meidung des Ortes, der durch seine Wirkung auf die Nerven
unheimlich wurde. Allen Vernunftsgründen zum Trotz ist die
„innere Stimme", der natürliche „Instinkt" stärker als diese, die
mich oft zum Verlassen der Stätte, zur Flucht aus der Wohnung
trieb. Der Zwang, an einem Orte leben zu müssen, der
einem unheimlich geworden war — und zwar aus unbekannten
Gründen — kann geradezu unerträglich werden. Daß ich einer
Suggestion unterlegen sei, möchte ich sehr bezweifeln, denn ich
bin so gut wie gar nicht suggestibel, wie mir zwei Psychotherapeuten
ungefragt und unabhängig voneinander versicherten.
Der ganze Tatbestand spricht schon dagegen.

Man hat schon öfter beobachtet, daß in Freiheit lebende Tiere
vor großen Erdbebenkatastrophen das gefährdete Gebiet (z. B.
Messina) fluchtartig verlassen. Luftelektrische Zustände vor
Ausbruch solcher Katastrophen mögen Beize ausüben, die die
Tiere in die Flucht treiben.

Die „Wünschelrutenforsehung" brachte Juni 1922 einige Beobachtungen
geophysischer Erscheinungen. Es wurde hervorgehoben
, daß der Storch, von Bauern als Glücksvogel betrachtet,
der das Haus vor Blitzgefahr beschütze, das Nisten auf Häusern,
die über Untergrundströmen stehen, zu meiden scheine. Der
Storch muß also die Disposition zur Empfindung der übernormalen
Leitfähigkeit der Luft besitzen. In dem uralten
Bauernaberglauben steckt sicher ein großes Korn Wahrheit. Hierzu
gehört auch die Beobachtung des Brieftaubenfluges durch
Professor Maudaine, über die er in „La Nature" berichtet (mit-


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