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VII —
geteilt in der „Detitschen Allgemeinen Zeitung", 25. Juni 1923),
in bezug auf den Erdmagnetismus. Wenn seine Beobachtungen
stimmen, so folgt die Taube den Induktions- oder Deduktionslinien
, je nach der magnetischen Lage des Heimatortes. Der
Körper gehorcht m. E. dem Induktionsgesetz. *
Wenn Tiere, wie Menschen diese Disposition besitzen, so werden
sie auch gewiß ebenso wie diese medial veranlagt sein und
Spukerscheinungen auslösen können. Ist es schon schwer, beim
Menschen Beweise für die Echtheit medialer Fähigkeiten zu erhalten
und die medianimen Leistungen einwandfrei zu beobachten
und zu bestätigen, um wie viel mühevoller und undankbarer
muß sich die Feststellung und Beobachtung telenergetischer
Leistungen bei Tieren gestalten. Es ist mir nun ein Fall bekannt
, wo vermutlich in einem medial veranlagtem Tiere der Urheber
zu Spukerscheinungen zu suchen war.
In der Grafschaft Glatz ist eine Burg seit ungefähr 30 Jahren
als Spukburg bekannt. Es leben noch Zeugen dafür, daß die
Vorgänge soweit zurückzuführen und solange beobachtet worden
sind. Mein Gewährsmann, seit Jahren in okkulten Problemen
bewandert, hat verschiedentlich Gelegenheit gehabt, monatelang
streng sachlich und objektiv durchgeführte Beobachtungen
anzustellen, besonders in bezug auf die Echtheit der Phänomene
, die sich in akustischen Manifestationen äußerten. Die
Phänomene treten; periodisch auf, bald stärker, bald schwächer
und versehwanden auch auf längere Zeit. Seit einiger Zeit ist
alles ruhig.
Auf Grund seiner Beobachtungen stieg meinem Gewährsmanns
die Vermutung auf, daß die Möglichkeit, das Medium in
einem Pferde zu suchen, welches seit mehr als 30 Jahren in dem
Burgstalle stand, nicht ausgeschlossen sei. ;Mt dem Pferde hatte
es seine eigene Bewandtnis und es erregte schon immer die Aufmerksamkeit
der Besitzer. Es erreichte das selten hohe Alter von
33 Jahren und mußte leider vor einem Jahre getötet werden.
Das Tier machte, wie mir der Herr als alter Kavallerist mitteilte
, psychologisch einen merkwürdigen Eindruck. Es besaß
/ein eigentümlich nervöses „durchgeistigtes" Auge, wie er es ähnlich
beim „klugen Hans" gefunden hatte, und die Manifestationen
(Klopfen, Schläge, Tritte usw.) würden das Begriffsvermögen
eines Pferdes nicht überschritten haben. Zeugen
wollen auch Geräusche wie die eines galoppierenden Pferdes
gehört haben, ohne die Vermutung des Herrn zu kennen, der
erst sehr spät, nach gründlicher Kenntnis der Vorgänge, auf diese
gekommen war.
Es waren nur wenige Personen ständige Bewohner der Burg.
Ist in diesem Falle ein weiteres Studium leider nicht mehr
möglich, so könnte doch diese Anregung zu Beobachtungen analoger
Fälle führen, die gewiß sehr selten sein werden.
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