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Zuletzt möchte ich noch kurz auf eine allbekannte, wenn auch
nicht okkulte Erscheinung aufmerksam machen. Ein jeder kennt
wohl die Ermüdungserscheinungen und das Schlafbedürfnis im
beginnenden Frühjahre und man hat die verschiedensten Erklärungen
dafür herangezogen. Nach meinen eigenen Erfahrungen
haben wir es auch hier mit luftelektrischen Zuständen zu
tun, die in dieser Weise auf die Nerven wirken. Durch Erwärmung
der Luft und der Erdoberfläche, sowie durch die allgemeine
Belebung der Natur werden imbekannte Energien frei,
die eine verändeite Beschaffenheit der Luftelektrizität bedingen,
die nur minimal zu sein braucht. Auf stark empfindliche,
sensitive Nerven wirken diese Zustände reizend und erregend.
So wie der einzelne Mensch und wohl jedes Geschöpf im
kleinen von atmosphärischen Einflüssen abhängig ist, so mögen
große elektromagnetische Strömungen entscheidende Wirkungen
auf ganze Völkergruppen auslösen, die kosmischen Einflüssen
im gesetzmäßigen Geschehen unterliegen.
Vom Büchertisch.
Proeeedings derSoriety for Psych icaJ research, Bd. 33, Teil 88. Juli 1923.
1. Sydney E. H 00per. Eine experimentelle Studie über die
Schät2img der Zeit bei Somnambulen. Hooper versucht die oft als sehr
wunde 1 bar angesehene Abschätzung der Zeit auf normale Umstände
zurückzuführen. Es zeigt sich, daß man die Genauigkeit doch überschätzt
hat, immerhin ist sie genauer als die des wachen Menschen. Es scheint
die Minute einen bestimmten Wert zu besitzen, den man ungefähr abschätzen
kann. Von diesen Zeitwerten wird dann einer an den andern,
gereiht. Die Ueberlegenheit des Hypnotisierten über den Wachen führt
er auf die bekannte Einengung des Bewußtseins zurück, die eine
konzentrieite Befassung nur mit dieser Aufgabe gestattet. Weiter geht
er auf Mitchels Ansicht ein, der meint, daß wir im Stande sind, an Hand
von rhythmischen Prozessen in unserm Organismus die Zeit zu schauen,
was natürlich voraussetzt, daß der Zeitwert dieses Rhythmus bekannt
ist. Wenn Hooper weiter meint, daß die Möglichkeit besteht, die Zeit
zu schätzen, indem im Unterbewußtsein der Pendelrhythmus der Uhr
eingegraben ist, so wird diese Ansicht in erhöhtem Maße von diesem
Einwand getroffen, da bekanntlich dieser Rhythmus je nach Länge
des Pendels sehr verschieden ist und in keinem bestimmten Verhältnis
zur Sekunde steht.
2. Schrenck-Notzing. Ueber die Betrugsmöglichkeit in den
Sitzungen mit Eva C. Polemik gegen Dingwall, der in Teil 84 der
„Proceedings** Schrenk-Notzings Versuche kritisiert hatte und der Ansicht
zuneigte, Eva C. habe betrogen. Schrenck widerlegt die Einwände
und weist nach, daß Dingwalls Ansichten nicht zutreffen.
^.^ ^ Tischner.
Richter,G.,Dr. jur. Was muß der Jurist vom Okkultismus
wissen? 8°. 48 S. Leipzig. 1921. Max Altmann.
Man merkt es dem auch philosophisch gebildeten Autor an, daß es
ihm ernst darum ist, seine vielfach ablehnenden Fachgenossen von der
Notwendigkeit ihrer Beschäftigung mit diesen Fragen zu überzeugen,
deren kriminalistische Aktualität zunimmt. Besonderes Interesse hat natürlich
DStrGB., §§ 176 und 177, im Hinblick auf Hypnose und
die Spukphänomene. Kr.
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