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272 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)
TOrmitteln hätte. Die Hülse H ist — immer nach der Angabe Zieglers
—, wenn es sich wie beim polarisierten Licht um negatives Od
handelt, zu dessen Akkumulation mit 5 Teilen iChlornatrium und
6 Teilen Ammoniakphosphat gefüllt. Dies wäre nach Ziegler -das
odische Acauivalent zu i Teil Bariumchlorür, welches hauptsächlich
positives Od kondensieren soll. Zur odischen Isolation dieser Apparatur
wäre nach anderen Autoren Wachstaffet besonders geeignet.
Es lassen sich, wenn man die Mitteilungen der verschiedensten
Autoren zusammenhält, so viele Momente für die Reellität der odischen
Strahlungen zusammentragen, daß es mir, obwohl ich selbst der Angelegenheit
durchaus skepLh gegenüberstehe, jetzt, wo <ler wissen-
schaftliche Okkultismus unbestreitbare Fortschritte macht, an der Zeit
zu sein scheint, an die Ausführung entscheidender Untersuchungen über
die Odfrage heranzutreten. Vielleicht findet sich der eine und andere
Privatastronom, der mit seinem Instrument das oben vorgeschlagene
experimentum crucis durchführt.
Eine neue Ethik?
Von Dr. Fritz Albert.
Zwei hohe Ziele hat uns die Ethik gesteckt und damit zugleich zwei
schwere Aufgaben gestellt: einmal die Selbstvollendung der Persönlich-
keit des Einleimen sehen und dann die Erhöhung der menschlichen Gemeinschaft
durch Liebestätigkeit auf Grund der Idee der Mitverantwortlichkeit
. Im Hinblick auf diese ethischen Forderungen habe ich in
meinem Aufsatze „Okkultismus und Wertethik" (Ps. Stud. 1923, Heft 9)
die parapsychischen Phänomene beurteilt, wobei ich grundsätzlich zwischen
geborenen Okkultisten (Medien) und gewordenen, d. h. durch
Uebungen zu neuen Fähigkeiten gelangten, Okkultisten unterschied.
Dabei stellte ich bezüglich der ersteren fest, daß sie vielfach intellektuell
minderwertig und moralisch indifferent seien. Es handelt sich hier
um oft bezeugte Tatsachen, die an sich noch gar nicht gegen den
Okkultismus als solchen sprechen, wie H. Hänig (im 12. Heft der
Ps. Stud. 1923) anzunehmen scheint, sondern nur gegen eine hohe Bewertung
des — im ethischen Sinne unvollkommenen — Okkultisten.
Auch sind die genannten Mängel durchaus rein biologisch und psycho-
logisch erklärlich, da bei Menschen, die sozusagen im Unterbewußten
besser zu Hause sind, die ihnen gegebene seelische Kraft eben nicht
ausreicht, auch noch hohe intellektuelle Leistungen zu vollbringen, und
da die Ilerausgestallung der Persönlichkeit und die soziale Betätigung
eine gewisse geistige Höhe voraussetzen. Weiter: das Sympathieerlebnis,
das sich einerseits in der Hypnose zeigt, und von* dem andrerseits die
Theosophen als im ekstatischen Zustande vorkommend berichten, ist
an sich noch nicht ethisch wertvoll. Sondern erst wenn es dauernd
vorhanden und von Liebestätigkeit begleitet ist, dient es den ethischen
Zielen. Das Problem ist hier dies: Können okkultistische Fähigkeiten
dazu beitragen, daß ein Mensch ethisch wertvoll wird? Und
in dem genannten Aufsatze habe ich es erörtert.
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