Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 275
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Debo: Der psych. Monismus u. d. Theorie d. parapsych. Erscheinungen. 275

beim Kulturmenschen Jntellekt und Wille weit überwiegen. Zwar ist,
wie neuerdings Bergson gezeigt hat, auch für uns die* intuitive Grundlage
der Lebenserscheinungen noch sehr wichtig, aber sie ist auf keinem
der großen Gebiete, weder in Wissenschaft noch in Kunst und
Ethik, mehr allein maßgebend. So kann einerseits das angeborene
Vorhandensein okkulter Kräfte als Atavismus, d. h. als eigentlich überwundenes
Ueberbleibsel aus vergangenen Entwicklungsstufen, angesehen
werden (wie das in bezug auf die Gedankenübertragung kürzlich
in den Psychischen Studien geschehen ist), anderseits würde die
künstliche Erlangung okkulter Fähigkeiten eine Bereicherung der nicht-
ijitcllektuellen seelischen Funktionen bedeuten, deren Notwendigkeit
durchaus fraglich ist.

Schließlich sei noch auf eine weitverbreitete Ansicht hingewiesen,
die für die Einstellung der Gegenwartsmenschen den behandelten Problemen
gegenüber bezeichnend genug ist. Immer wieder nämlich hört
man aus dem Munde von Menschen, die im allgemeinen zum Nachdenken
nicht viel Zeit und Neigung haben, die Auffassung, daß nur
schwächliche Menschen sich dem Okkultismus und der Theosophie in
die Arme würfen, daß aber die Starken sich immer auf sich selbst
stellten So leicht diese Meinung als Vorurteil zu erkennen und deshalb
abzuweisen ist, so lehrreich ist sie doch. Sie weist uns auf dio
Eigenart des modernen Menschen hin: wir sind Diesseitsmenschen und
vor allem Tatmenschen, und unsere Ethik ist darum eine Ethik der
Tat und muß es vorläufig noch bleiben.

Der psychische Monismus und die Theorie der parapsychischen
Erscheinungen«

Von Dr. F. Debo.

Daß der Geist des Menschen metapsyehische
Untersuchungen gänzlich aufgeben werde, ist
ebenso wenig zu erwarten, als daß wir, um
nicht immer unreine Luft zu schöpfen, das Atemholen
einmal lieber ganz und gar einstellen
würden. Kant, Prolegoniena*

Wenn zwei voneinander unabhängige Entwicklungsreihen von Gedanken
zu demselben Ergebnis führen, so spricht dies ohne Zweifel
für dessen Wahrheit. So hat man es mit Recht als eine starke Stütze
des kritischen Idealismus angesehen, daß zwei philosophische Strömungen
in ihn ausmünden, von denen bis in die neuere Zeit keine
mit der anderen in Verbindung stand: die indische, diel ihren klassischen
Ausdruck schon im 9. Jahrhundert n. Chr. in dem §ariraka-
bashyam des erlauchten Qaukora erhielt, und die westeuropäische, deren
Klassiker neunhundert Jahre später Kant durch seine „Kritik der reinen
Vernunft" wurde.

Erst vor hundert Jahren hat durch Schopenhauer die abendländische
Philosophie von ihrer älteren Schwester zu lernen angefangen
.


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