Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 285
(PDF, 233 MB)
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Kindborg: Die Spukereignisse auf Java.

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bisher unklar gewesen sind. Näher auf diese Dinge einzugehen
, ist im Rahmen dieses Aufsatzes nicht der Ort. Wer
sich für die angedeuteten Anschauungen interessiert, der sei
entweder auf meine rein wissenschaftlich gehaltene Schrift:
„Suggestion, Hypnose und Telepathie" (Bergmann 1920),
oder auf meine jetzt als Einzelheft der Sammlung „Okkulte
Welt" erscheinende gemeinverständliche Abhandlung „Das
Problem des Hypnotismus" hingewiesen.

Nur soviel sei hier noch gesagt, daß viele Veränderungen,
die jetzt dem „Unterbewußtsein" zugeschrieben werden, nach
meiner Auffassung etwas ganz anderes, nämlich veränderte
Zustände des Wachbewußtseins sind. Und zwar verstehe ich
•unter Wachbewußtsein denjenigen Bewußtseinszustand, in
dem sich jede Vorstellung automatish mit allen sonstigen,
im gegebenen Augenblick vorhandenen, verbindet. Dies hört
auf, sobald Bewußtseinsspaltungen eintreten. Dann ist immer
nur ein Teil der Vorstellungen miteinander verbunden. Ein
Slchauspieler kann beispielsweise, wenn er ganz in seiner
Rolle aufgeht, als König über die Bretter wandeln und in
diesen Augenblicken seine sonstige Persönlichkeit vollständig
vergessen haben. Zu Hause hat er dann vielleicht wieder
den König vergessen und besorgt eigenhändig die banalsten
Verrichtungen. Wir haben es in diesem Beispiel (mehr
soll es nicht sein) mit einer Zweiteilung des Wachbewußtseins
zu tun, wobei aber der Teil, der den König betrifft,
jeden Augenblick bereit ist, mch wieder mit dem anderen
Teil, der privaten Persönlichkeit, zu verbinden. Unter krank-
fhaften Bedingungen kann dagegen der abgespaltene Teil
(selbständig werden, so daß er sich nicht oder nur unvollkommen
wieder mit der ursprünglichen Persönlichkeit vereinigt
. Ein solcher Kranker glaubt sich dann beispielsweise
vom Teufel besessen. Das geschieht aber immer nur bei
einem Menschen, der schon vorher vom Teufel gewußt hat,
lund darum kann man diesen Vorstellungskomplex als abgespaltenen
Bewußtseinsteil auffassen. Nun läßt es sich weiterhin
denken — und dafür sprechen die Tatsachen — daß
ein aus dem Körper ausgetretenes (exte riorisiertes) Kraftzentrum
von einem solchen Teilbewußtsein beherrscht wird.

Auf diese Weise erklärt sich meines Erachtens das Koboldartige
, das bei so vielen Spukerscheinungen, aber auch
bei Experimentalsitzungen, zutage tritt. Im Rahmen der ganzen
Persönlichkeit wirken die im Leben erworbenen Hemmungen
. Bei abgesondertem Teilbewußtsein kommen sie in
Wegfall, und das Ursprünglich-Kindliche, das in der Person
noch steckt — es handelt sich ja meistens um Jugendliche,
bei denen es noch frisch im Bewußtsein ist — tritt zutage.
Wicht gegen meine Auffassung spricht nach meiner Mei-

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