Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 287
(PDF, 233 MB)
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Kindborg: Die Spukereignisse auf Java.

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„Ich war wie gebannt, ich wollte in die Kirche gehen und
konnte nicht." Eine Steigerung haben wir dann vor uns,
wenn sonst religiöse Personen sich zu gotteslästerlichen Reden
und Handlungen gezwungen fühlen. Peter bespricht
n den „Psychischen Studien44 vom Juli vorigen Jahres, Seite
362, einen englischen Fall, wo eine Person in einem anderen
Bewußtseinszustand gegen sich selbst, als die ursprüngliche
Person körperlich wütete. D u r v i 11 e (der Fluidalkörper des
lebenden Menschen , Leipzig 1912) erzählt von einem angeb-
Richen Fluidalkörper, der wider den Willen seines eigentlichen
Ichs, als dieses ermüdet war, die Nähmaschine anhielt
. Ich kann daher Grabinski nicht beistimmen,
wenn er die Bekämpfung einer Persönlichkeit durch eine
(andere zu ergründende Kraft als einen Beweis gegen die
Persönlichkeitsspaltung ansieht. (Seite 237.) *)

Auf der anderen Seite ist es auffallend, daß ohne reli*
giöse oder spiritistische Einstellung, das heißt auf dem Wege
des reinen Experiments fast niemals Phänomene erzeugt werden
. Ich habe eine solche Beschreibung wenigstens nur bei
D u r v i 11 e gefunden. Also müßte entweder die spiritistische
Anschauung wirklich für eine gewisse Klasse von Fällen
zutreffen, oder man muß sich den Zusammenhang so denken,

*) Gegen eine Objektivierung der einwirkenden Kräfte, das heißt
gegen eine Erklärung als Geistwesen spricht immer wieder der Umstand
, daß es solche Erscheinungen zu allen Zeiten und bei allen
Völkern gegeben hat. Man kann sich nicht gut einen christlichen
Spuk — diesen womöglich wieder nach Konfessionen getrennt — und
einen heidnischen Spuk vorstellen. So kann in dem einen erwähnten
javanischen Spuk unmöglich das Fällen des heiligen Baumes die objektive
Ursache gewesen sein. Es ist wohl auch anzunehmen, daß
öfters Waringinbäume gefällt werden. Viel eher läßt es sich denken,
daß auch dort die animistische Auslegung recht hat und die verschiedene
Religionszugehörigkeit nur die „Färbung" der Erscheinungen
abgibt. Damit hängt es zusammen, daß in der katholischen Kirche,
die eine ungleich größere Suggestivwirkung ausübt, als der nüchterne
Protestantismus, die übersinnlichen Erscheinungen häufiger auftreten.
Ist doch deren höchste Entfaltung oft an Bewußtseinszustände gebunden
, deren Name „Ekstase" bereits andeutet, daß man sie sich als
den Austritt geistiger Elemente aus dem Körper vorstellte.

*) Nach Niederschrift dieser Zeilen machte ich einen Versuch, der
sich als experimentelle Stütze meiner Ansicht verwenden läßt. Ich
suggerierte einer Versuchsperson posthypnotisch einen unüberwindlichen
Luftwiderstand beim Verlassen des Sitzungszimmers. Diese Suggestion
erfüllte sich, so daß die betreffende vor der Zurücknahme dieses
Einflusses das Zimmer nicht verlassen konnte. Alle auf Anregung
anderer Anwesender gemachten Versuche, selbst mit einem gewissen
Anlauf, mißlangen. Da nun aber tatsächlich kein Widerstand da ist,
dieses Mißlingen nur so zu erklären ist, daß ein dem Gesamtbewußtsein
entgegengerichtetes (in diesem Falle suggestiv geschaffenes) Teilbewußtsein
andere Muskelinnervationen geben kann, als das erstere
beabsichtigt. Der Versuch als solcher läßt sich natürlich hypnotisch
und posthypnotisch variieren.

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