Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 294
(PDF, 233 MB)
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294 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)

ausdrücklich. Auch andere Menschen kämen unmöglicherweise in Betracht
. Die Umgebung des einsamen Hofes ist durchaus übersichtlich
und leicht zu kontrollieren.

Diesem, die beiden Pferde augenscheinlich stark beunruhigenden
Rückfalle folgte in der Nacht vom 26. zum 27. Dezember ein weiterer.
Auch hierbei war nur dem jüngeren die Mähne eingeflochten. Die
beiden Pferde tobten geängstigt während der Nacht und standen morgens
müde und schwitzend und mit aufgewirbeltem Mist und Staub
bedeckt in ihren Ständen. Seitdem legen sie sich wieder nicht mehr
des Nachts. Das jüngere tut es hin und wieder! bei Tage.

Der Bauer gibt hierzu noch folgendes an: „Es erscheint mir gar
nicht besonders merkwürdig, daß die Festtage Rückfälle aufwiesen,
da auch früher die schlimmsten Beunruhigungen zumeist auf hohe
Feiertage gefallen sind. Im Sommer ist es gewöhnlich besser, an Allerheiligen
aber meldet sich der Spuk stets von neuem. Gelegentlich des
Todes meines Vaters im April 1923 war es besonders scUimm."

Würdigung.

Wir haben es hier also mit einem gutverbürgten Falle von Zöpfchenflechten
zu tun, einem supranormalen Phänomen, das dem Para-
psychologen nicht unbekannt ist, das aber in der Literatur nur selten,
Erwähnung findet, und zwar wohl weniger des schwierigen Nachweises
halber als wegen der Schwierigkeit seiner Deutung. Daß auch wir bei
der Beurteilung kerne Gewißheit erlangen können, maß von vornherein
wohl erwartet werden. Dieser Umstand aber soll uns nicht
hindern, die Wege zu betrachten und soweit als möglich zu beschreiten
, auf denen wir dem Problem wenigstens glauben näherzukommen
. Das „Zöpfchenflechten" pflegt seiner Natur nach durchaus
nicht so harmlos zu sein, wie etwa sein Name anzudeuten scheint. Es
geht vielmehr einher mit schweren Beängstigungen der betroffenen
Tiere, bösartigen Quälereien, die wir unter den Begriff des) Vampyris-
mus einzurechnen haben, wofern wir diesen Begriff weit genug fassen.
Ob und inwieweit beim Zöpfchenflechten ein religiöser Einschlag (hier
äußerlich erkennbar durch die Verschlimmerung an hohen Festtagen
usw.) typisch ist, möge vorläufig dahingestellt bleiben.

Der auf Spukphänomene bereits eingestellte Forscher wird in meinem
Bericht vor allem zwei Experimente vermissen: das vorbereitende
typtologische zur Eruierung des eigentlichen Agenten und das mediu-
mistische zur Feststellung des zum Spuke die Energie spendenden mutmaßlichen
Mediums. Ihre Unterlassung, die vielleicht nicht unwesentlich
zu dem betrüblichen Rückfalle mit beigetragen hat, begründet
sich durch die technischen Schwierigkeiten, die in der großen Entfernung
des Hofes von meinem Wohnsitze und in der Angelegenheit
von der nächsten Bahnstation (fast 10 km) bestehen. Außerdem war
ja der Fall bereite acht Wochen vor meinem Eingreifen von der Hellseherin
, anscheinend mit Erfolg, aufgenommen worden, so daß immerhin
die Hoffnung bestand, daß, nachdem das Zöpfchenflechten selber


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