Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 296
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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296 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)

nur zu einem vorübergehenden Erfolge geführt, zu einer zeitweisen
Aufhebung der perniziösen Erscheinungen. Der Träger der vampyri-
«tischen Idee hat - vorläufig wenigstens - gesiegt.

Neue Blicke ins Geheimnis«

Von II ans Müller.*)

Seitdem ich selbst den ersten Schritt in die mit tausend Schleiern
verhangene Welt des Mediumismus gewagt habe wollte ich auch ihren
Leugnern geistig gerecht werden. Je tiefer von Versuch zu Versuch!
die Ueberzeugung von dem Bestehen eines gewaltigen, noch unerforschten
Zukunftsreiches sich festigte, desto sehnsüchtiger auch wurde der
Wunsch, bei den Diesseitigen Beruhigung und Grenzen zu finden. Ich
habe in ihren Schriften gelesen. Und wieder gelesen. Allein die Mehrzahl
ihrer Beweisführungen ist kläglich. Sie wittern nur Betrug statt
Morgenluft — das macht sie so schöpfungsfremd. Abgeneigt, das Ranzel
ihres Erlernten umzupacken (selbst Dessoir zum Beispiel sagt vom
den materialisierten Händen: „ich werde mich dagegen sträuben, solange
ich überhaupt zu denken vermag"), aufatmend, wenn zweimaj
zwei wieder einmal vier ist, glauben sie, das Kaspische Meer mit einem
Kaffeelöffel wegschöpfen zu können: ein Medium hat irgendwann einmal
Hokuspokus gemacht oder vollends ist hinter der Portiere des
Dunkelkabinetts ein Seidenschal liegen geblieben — damit ist dann
die ganze parapsychische oder paraphysische Welt zertrümmert. Durchschaut
. Wissenschaftlich beigesetzt. Nun ist es nichts Neues, daß auch
die erleuchtetsten Medien, ja vielleicht gerade sie, gelegentlich „schwin4
dein". Das heißt: sie suchen, sich die Sache leichter zu machen. Jeder
echte okkulte Akt, er sei Telepathie oder Hellsehen, Materialisation
menschlicher Glieder oder Fernbewegung, ist ein das Tiefste des Mediums
erschütterndes, seinen ganzen Nervenapparat aufwühlendes Gebären
; schweißbedeckt, noch wortunfähig und erschöpft, in kurztonischen
Zuckungen und schweren Atemstößen kehrt der Tagschlafende
aus jenem geheimnisvollen Drüben, das wir so gerne kennen möchten,
in die Wirklichkeit zurück. Wenn er einmal eine besondere Diebsgelegenheit
wahrnimmt, um durch Geschicklichkeit sein Geschick zu
ersetzen — was beweist das? Mindert der kindische falsche Wechsel
die Echtheit der vielen mit Blut gegebenen Unterschriften? Ein Schauspieler
, der in seiner Rolle zehnmal sein Herz aufgerissen, geweint und
gelacht hat und der dann .eines Abends, müde oder mißlaunig oder weil
die eigene Sorge ihn nicht entläßt, ohne inneres Erlebnis, nur mit
Technik seine Wirkungen sucht — bestreitet er dem Kritiker die Existenz
wahrer Schauspielkunst überhaupt?

Es gibt ein wahres Füllhorn von Theorien, das die zünftigen;
Widerleger über einem ausschütten. Die Halluzinationshypothese zum

*) Wir bringen diesen Aufsatz des bekannten Dichters und Dramatikers
„In Memoriam Dr. Edmund Holub" f in Wien, unter dessen Leitung
die geschilderten Phänomene sich abspielten. Der Bericht ist der Berliner
Wochenschrift: „Das Tagebuch" vom 3. Nov. 23 entnommen. Red.


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