Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 303
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Ude: Zum Streit für oder wider das Grazer Medium Frau Silbert. 303

die Tatsächlichkeit der in Frage kommenden Dinge nicht unterdrücken
kann". Zweitens bringt das 2. Heft den Nachdruck eines Artikels von
Dr. Neumann, der glaubt (S. 99), „zu den ganz kritischen, unvoreingenommenen
und unbefangenen Beobachtern zu gehören" und dazu
schreibt: „Das habe ich auch bewiesen, als ich seinerzeit den Schwindel
mit dem sog. denkenden Hunde Rolf aufdeckte."

Was die Aeußerung von Driesch betrifft, glaube ich mutmaßen zu
können, daß der Herr Professor die Tiere nicht gesehen hat. Wenn er
z. B. wie ich im Jahre 1913, mit zwei von diesen Tieren nacheinander allein»
gewesen wäre und die Tiere hätten ihm, wie mir, auf seine Fragen
richtige Antworten gegeben, dann hätte er jetzt wohl gar keine Bedenken
über die Tatsächlichkeit der in Frage kommenden Dinge gehabt.

Richet, der die Literatur studiert, die Tiere selbst aber nicht gesehen
hat, bezweifelt wenigstens nicht die Tatsächlichkeit. In seiner
Traite de Metapsychique meint er sogar, daß die 22 „savants allemands
(officiels)", welche aie Pferde nicht gesehen hatten und trotzdem
mit zwei anderen, die einige Stunden in Elberfeld gewesen sind den
berüchtigten „Protest" von Prof. Drexler unterzeichnet haben, „n'avaient
le droit que de se taire". Er glaubt aber nicht, daß es sich hier um
ein metapsychisches Phänomen, d. h. um eine Wirkung der uns unbekannten
Vernunft, handeln kann.

Jener Meinung bin ich nicht, weil es mir höchst unwahrscheinlich
vorkommt, daß die Pferde und Hunde, welche uns seit so vielen Generationen
bekannt sind und sich, soviel wir wissen, niemals interessiert
haben für gewisse, dem Menschen wichtige Dinge und Begriffe, dieses
Interesse auf einmal haben sollten. Denn erst das bewußte oder unterbewußte
Interesse für etwas ^ibt die Möglichkeit des Denkens darüber.

Besser und schöner als ich in holländischen Zeitschriften hat
Maeterlinck in: „Die neue Rundschau" (Juni 1914) diese neuen Tatsachen
gewürdigt. In den Mitteilungen der Gesell, für Tierpsychologie
welche neulich an alle deutschen Universitätsbibliotheken geschickt wurden
, findet man das wichtigste, was auf diesem Gebiete vorgefallen ist.
Die Leitung dieses Organs ist aber in Händen Prof. Zieglers, eines
Wissenschaftlers, der, wie so viele Professoren, von parapsychologischen
Sachen keine Ahnung hat. Alles rechnet er einem zur Entwickelung
gekommenen Tierverstande zu und trachtet also die ganze Sache unterzubringen
in eine Wissenschaft — die Tierpsychologie, — in welche
sie gar nicht gehört und von seinen Fachgenossen auch nicht geduldet
wird.

Dr. Neumann hat die drei Wochenschriften genannt in welchen
er „den Schwindel aufgedeckt" hat. Ich aber möchte den Leser aufmerksam
machen auf die Widerlegung von Ziegler in den genannten
Mitteilungen für Tierpsychologie, (Nr. 2, 1916), in welcher dieser Professor
u. a. über den Grad der wissenschaftlichen Selbständigkeit des
Herrn Dr. Neumann sein Urteil fällt Wenn ich dazu noch das ganz
frische Urteil des bekannten englischen Untersuchers Harry Price mitteile
— I am compelled to record the fact that I regarded him at
the time (in den Tagen des jüngsten Warschauer Kongresses) as an
emotional and credulous observer (Light, November 17, 1923) — glaube
ich hier für die Richtigstellung des Problems der klopfsprechenden
Tiere das meinige getan zu haben.

Zum Streit für und wider das Grazer Medium Frau Silbert.

Von Dr. Johann Ude, Universitätsprofessor in Graz.
Vorbemerkung des Einsenders Prof. Dr. Ludwig, Freising.

Eben in dem Augenblick, da der Grazer Physiker Prof. Dr. Benndorf
Material gegen Frau Silbert sammelte, um sie des Betrugs (wenn auch
nur des objektiven, nicht subjektiven!) zu bezichtigen, tritt ein Professor

20T


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