Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 304
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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304 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)

derselben Universität, der Theologe Dr. Ude für das Medium ein und
damit überhaupt für die Tatsachen der Parapsychologie. Ich begrüße
dieses offene, mutvolle Hervortreten eines Mannes wie Ude, der als
Theologe wie als Sozialpolitiker einen gleich geachteten Namen sich erworben
hat, auf das Freudigste. Nun stehe ich doch nicht mehr allein,
im Kampte gegen die Gegner im eigenen Lager. Zu diesen Gegnern
war in letzter Zeit noch der Redemptorist Pater Brühl (Luxemburg) gekommen
, der in der Linzer theo!. Quartalschrift einen Artikel gegen die
Parapsychologie verbrochen hatte, der an einseitigster Tendenz nichts
zu wünschen übrig ließ Es waren da allerlei Zitate aus gegnerischen
Schriften zusammengestellt und dann als Fazit daraus der „Beweis*1 hergestellt
, daß es paraps>chische bzw. paraphysische Phänomene nicht
gäbe. Auf Grund derselben „wissenschaftlichen" Methode hatte er kurz
vorher „bewiesen", daß Hypnose und Hypnotisraus nicht existierten.
Es ist höchste Zeit, daß die katholische Wissenschait gegenüber unserem
Gebiet eine andere StelluiAeinnimmt, als das bisher beliebte so bequeme
aber auch so unwissenschaftliche Ableugnen.

Dann werden hoffentlich auch die Redaktionen gewisser katholischer
Zeitungen nicht von einem Moll und Dessoir und nicht vor der Frankfurter
Zeitung ihre Stellung zur Parapsychologie sich vorschreiben lassen»
und kirchliche Behörden nicht mehr Pfarrern die Lektüre ernster
wissenschaftlicher parapsychischer Literatur verbieten.

Herr Professor Dr. ude schreibt im Grazer Volksblatt unter
obigem Titel:

Der Streit, der jüngst in der Tagespresse für und wider das bekannte
Grazer Medium Frau Silbert entbrannte, ist sicher nicht bloß von
lokaler Bedeutung, sondern es kommt ihm entschieden auch eine weitgehende
, prinzipielle Bedeutung zu. Diesem Streit liegt ja die Frage
zugrunde: Gibt es überhaupt mediumistische, okkulte Erscheinungen?
Diese Frage ist zuerst zu beantworten. Dann erst, falls die Tatsache
Mediumismus feststeht, ist die Antwort auf die weitere Frage zu suchen:
Wie sind diese okkulten Erscheinungen zu erklären?

Ich gehe bei der soeben skizzierten Problemstellung von der Voraussetzung
aus, daß weder der Psychologe, noch der katholische Dog-
matiker sich zu scheuen brauchen, dem Problem des Mediumismus
näherzutreten. Ich behaupte vielmehr: Gerade der Psychologe und der
katholische Dogmatiker sind an der Ergründung dieser Probleme auf
das höchste interessiert. Sie brauchen aber, wie bereits erwähnt, ob
nun die Ergründung dieser okkulten Probleme so oder so ausfällt, für
den Bestand ihrer eigenen wissenschaftlichen Resultate nichts zu fürchten.
Denn: Entweder sind diese Erscheinungen, von denen gerade in der
letzten Zeit so vieles und so Widersprechendes berichtet wird, echt,
oder es handelt sich um Täuschungen sowohl des Mediums wie der
Beobachter oder um raffinierten Betrug von der einen oder anderen
Seite. Sind nun diese auffälligen sogenannten mediumistisehen Erscheinungen
, von denen berichtet wird, echt, so müssen wir uns eben mit
ihnen abfinden, müssen sie wissenschaftlich erklären und müssen sie
mit den bereits als objektiv feststehenden Ergebnissen der Psychologie,
beziehungsweise der Dogmatik in Einklang bringen; ein Widerspruch
zwischen Wahrheit und Wahrheit ist von vornherein ausgeschlossen.

Den als mediumistische Erscheinungen geschilderten Beobachtungen
ist aber nur auf dem Wege exakter experimenteller Forschungen und
kritischer Beobachtungen beizukommen. Nur diese Methode wird in der
Lage sein, die erwähnten, als Okkultismus, Mediumismus, Spiritismus
usw. ausgegebenen Phänomene entweder als echt festzustellen oder sie
als Betrug zu entlarven. Diese Erscheinungen jedoch von vornherein
glattweg als unmöglich und daher als Betrug, beziehungsweise als Täuschung
derer, die sich bis jetzt mit der Beobachtung dieser Phänomene
befaßt haben, hinzustellen, also die Medien von vornherein als Betrüger,


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