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312 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)
Prof. Theodor Ziehen. Allgemeine Psychologie. Pan-Verlag
Rolf Heise, Berlin, 1923.
Dieses Buch des bekannten Hallenser Philosophen erscheint als
dritter Band der Quellenhandbücher der Philosophie, die von Professor
Arthur Liebert in Verbindung mit der Kant-Gesellschaft herausgegeben
werden. Es führt zunächst in die Hauptrichtungen und Hauptprobleme
der Psychologie ein, und vermittelt durch Wiedergabe wesentlicher
Teile aus den betreffenden Werken die Bekanntschaft mit 44 Philosophen
der Vergangenheit bis zu den Berühmtheiten unserer Tage, darunter
Namen von Kant, Locke, Hume, James, Fechner, Wundt bis zu Münsterberg
, Jodl, Stumpf, Külpe, Husserl und anderen.
Der billige Preis (3,30 M.) ist geeignet, zur Popularisierung dieser
vorzüglichen Sammlung beizutragen, und so die Kenntnis der philosophischen
Grundanschauungen unserer geistigen Führer jedem gebildeten
Interessenten zu vermitteln. S.
Max Horten, a. o. Prof. an der Universität Bonn. Die Philosophie
des Islam. (Band 4 der Geschichte der Philosophie
in Einzeldarstellungen.) Verlag Ernst Reinhardt in München, 1924.
Preis 4 M., geb. 5 M.
Das Problem des Buches ist die Darstellung der Weltanschauungen
Vorderasiens, d. h. der Gedaokensysteme, die innerhalb von 5000 Jahren
bei den Völkern entstanden, die aus Europa, Asien oder Arabien dorthin
einwandernd, dieses Land überfiuteten, und bedeutende Hochkulturen
mit verschiedenen Rassen, Reichen und Völkergruppen bildeten. In der
islamischen Philosophie sehen wir den visuell-intuitiven persischen
Menschentyp im Ringen mit einer semitischen Weltanschauung, und
diese umbildend durch Einflüsse, die aus allen Kulturländern der damals
bekannten Welt zusammenströmten, also von Marokko bis Indien, und
sich in Persien und Mesopotamien ein Stelldichein gaben. Die islamische
Philosophie ist von Persern erdacht worden, und zeigt uns, welcher Gedanken
ein arischer Menschentypus unter südlicher Sonne und den buntesten
Einflüssen von Osten und Westen fähig ist. Das Buch gibt ungeheuer
viel Einzelheiten, ist aber geeignet, auch unsere Leser durch
die Kapitel über das Weltall und das Menschenleben nach mystischer
Lehre, nebst den Ausführungen über Metaphysik, Buddhismus usw. sehr
zu beschäftigen. S.
Arthur Grobe-Wutischky. Fakirwunder und moderne Wissenschaft. Linser
-Verlag G. m. b. H., Berlin-Pankow 1923. 101 S.
Der als okkultistischer Schriftsteller bekannte Verfasser hat es sich
in diesem Büchlein zur Aufgabe gemacht, über die Leistungen der Fakire
quellenmäßiges Material zusammenzustellen und die Fakirwunder mit
ähnlichen Erscheinungen bei Nichtfakiren in Parallele zu setzen. Auf
der so gewonnenen Basis gibt er dann einen wissenschaftlichen Ueber-
blick und kommt, obwohl er durchaus kritisch vorgeht, zu wesentlich
positiveren Resultaten als Graf Klinkowström in seinem an dieser Stelle
1922 erschienenen Aufsatz über den gleichen Gegenstand. Sowohl
wegen des Versuches, die Fakirwunder mit bisherigen experimentellen
Ergebnissen in einen gesetzmäßigen Zusammenhang zu bringen, wie
wegen der Zusammenstellung, besonders über Unempfindlichkeit gegen
Feuer und gegen Verwundungen und über Sterilisierung usw. durch
Ausstrahlung der Hände, kann die Anschaffung des Buches sehr empfohlen
werden. Gegen die Hypothese, daß für das Mango-Wunder
Teleplasma des Fakirs Verwendung findet, lassen sich manche Einwände
machen. Quade.
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