Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 314
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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314 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. QAai 1924.)

zurückführen zu können. Damals bereits so wie heute also gab es
Anhänger der „neuen" Wahrheiten und Gegner. Damals bereits so
wie heute wurden durch immer erneute „einwandfreie" Feststellungen
aus dem Kreise der bisher Uninteressierten und früheren Gegner immer
neue Anhänger für die „Sache" gewonnen und gleichzeitig wurde
durch die damals bereits so wie heute zwischendurch erfolgenden Entlarvungen
von Medien der Erfolg zum Teil oder ganz wieder aufgehoben
. Genau so wie heute wurden diese Entlarvungen besonders
von der internationalen Presse weidlich atisgenutzt, um den Fortschritt
der Wahrheit nach Möglichkeit aufzuhalten.

Ist es dann ein Wunder, wenn damals bereits wie heute die Spekulation
die üppigsten Blüten trieb und diejenigen Enttäuschten, die in
der „wissenschaftlichen Bewegung" vergeblich ethische Werte zu finden
gehofft hatten, sich einem neuen Glauben in die Arme warfen,
wenn die spiritistischen Vereine, Sekten und Logen aufblühten, wenn
dann die theosophische Bewegung sich entwickelte und aus dieser
in neuerer Zeit sich die anthroposophische abspaltete? Und hat man
eigentlich ein Recht, gegen diese religiös eingestellten Strömungen,
die au3 der praktischen Beschäftigung mit dem Okkultismus geboren
wurden, ernstlich ins Feld zu ziehen, wenigstens von der Seite der
modernen Parapsychologie als Wissenschaft her? Geben diese religiösen
Richtungen dem ethisch suchenden und hungernden Menschen doch
ganz gewiß unvergleichlich mehr für sein inneres seelisches Wohlbefinden
und Gleichgewicht als die wissenschaftliche Parapsychologie
mit ihren in der Oeffentlichkeit so auf und ab schwankenden und
scheinbar immer noch nicht „einwandfrei' genug erhaltenen Resultaten
.

Irgendeine Form des Glaubens an ein über aller Schöpfung stehendes
höheres geistiges Prinzip und in Verbindung damit an irgendeine
Art moralischer Verantwortlichkeit und an eine irgendwie auch geartete
Fortdauer des Lebens nach dem Tode hat die Menschheit doch
immer nötig gehabt, wenn sie auf einer gewissen Höhe der Kultur sich
halten sollte. Und hat doch gerade der letzte internationale Kongreß
für parapsychologische Forschung in Warschau im vorigen Jahre fest-
gestellt, daß solche letzte Fragen \on der derzeitigen Parapsychologie
als Wissenschaft vorläufig noch nicht eindeutig mit einem glatten Ja
oder Nein beantwortet werden können, daß vielmehr die Frage der
Existenz einer Geisterwelt gerade nach dem augenblickliehen Stand der
Erkenntnis experimentell als unlösbar angesehen werden muß, da die
Bewußtseine der lebenden Menschen und eventuell existierender Geister
so untereinander und mit einem als wahrscheinlich existierend anzunehmenden
universellen Bewußtsein verbunden erscheinen, daß es
in Anbetracht der denkbaren Leistungen der Telepathie nicht möglich
ist zu .entscheiden, ob durch ein Medium vermittelte intelligente Aeuße-
rungen von einem Geist stammen oder dem universellen Bewußtsein
entnommen sind. Man ist also mit anderen Worten auf ein regelrechtes
parppsychisches Relativitätsprinzip gekommen.


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