Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 318
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0336
318 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)

sie in ihren eignen Laboratorien unter ihrer persönlichen Leitung
Sitzungen abhielten, die ausgeprägten Demonstrationscharakter hatten
und zu denen sie Gelehrte zuließen, die sieh gewissen Bedingungen des
Ilausrechts unterwerfen mußten, im übrigen aber alle gegebenen
Kontroll- und Beobaehtungsmöglichkeiten ausnutzen konnten. Von
diesen ließen sie sich nach erfolgter Teilnahme an den Sitzungen deren
persönliches Urteil schriftlich übermitteln. So konnte jeder Teilnehmer
eventuelle Verdachtsmomente, TfnVollkommenheiten der Kontrolle usw.
geltend machen, ohne daß damit ein vernichtendes Urteil über das
Medium gesprochen und ein etwaiger Abbruch der Sitzungen herbeigeführt
wurde. Der Versuchsleiter behielt die Zügel in der Hand,
sorgte für fortgesetzte Verbesserung der Kontroll- und Beobachtungsmöglichkeiten
und gab dem Medium durch seine Stellung die Gewähr
\or eventuellen schädigenden persönlichen Eingriffen irgend eines der
Teilnehmer, wozu es im übrigen bei Willy Schneider infolge seiner
Bereitwilligkeit zur Unterwerfung unter die schärfste Kontrolle niemals
Veranlassung gab.

Durch diese Art Sitzungen ist eine nennenswerte Anzahl Gelehrter
von Bedeutung zu einer subjektiven Ueberzeugung von der Realität
der Phänomene und zum Teil zu der von dem supranormalen Charakter
derselben gebracht und somit ein positiver Erfolg erzielt worden
ohne die Leistimgsfähigkeit des Mediums in Gefahr zu bringen. Nach
dieser Methode könnte man also ganz gut weiterarbeiten, doch ist das
leichter gesagt als getan.

Denn der Experimentator ist nicht unumschränkter Besitzer des
Mediums, da dies keine Sache, sondern eine Person ist. So lange er
durch Vertiap: oder auf Grund persönlicher Uebereinkunft der Person
des Mediums sicher ist, kann er mit diesem arbeiten. Ist die Zeitdauer
des Vertrags abgelaufen oder treten persönliche Differenzen zwischen
beiden Teilen auf oder findet das Medium bei einem andern Forscher
günstigere oder angenehmere Daseinsbedingungen, so ist das bisherige
Verhältnis gelöst, und der Forscher muß sich nach einem andern
Medium umsehen. Das Medium geht dann eben, um schon diesen Ausdruck
zu gebrauchen, in andere Hände über.

Damit sind wir bei einem der wundesten Punkte der ganzen Praxis
der Medienforschung angelangt, der, so wie er zur Zeit liegt, eigentlich
alle gut gemeinten Vorschläge zur Verbesserung der Oekonomie
der Forschung von vornherein ziemlich wertlos macht. Denn so ist es
doch: Die Medien sind zur Zeit ein internationales Spekulationsobjekt
geworden, deren Stellung vergleichbar ist etwa derjenigen der Filmstars
. Die Forscher, bzw. die Forschungsstätten, die angenehmere Bedingungen
und Aufenthaltsmöglichkeiten oder im gegebenen Fall
bessere Bezahlung zu bieten vermögen, sind nachgewiesenermaßen im
Vorteil. Und so ist es z. B. gerade vor einem» Jahr Wjilly Schneider
gewesen, der Schrenck-Notzing kurzer Hand verließ und nach Wien
ging, weil er dort infolge der inzwischen stabilisierten österreichischen
Währung hessere Daseinsbedingungen fand, als er sie in München ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0336